Passbilder: Niedere Tatra

By sasha

Im Schatten so mächtiger Gebirgsprominenz wie der Primadonna Hohe Tatra, der grazilen Virtuosin Mala Fatra und dem verspielten Tausendsassa Slowakisches Paradies, erscheint die Niedere Tatra dem unbefangenen Betrachter zunächst etwas spröde und reizlos. Doch bei näherem Hinsehen erkennt man schnell die kostbaren Alleinstellungsmerkmale dieser vermeintlichen „grauen Maus“ unter den slowakischen Bergensembles.

Ein langer Pass, der nur zweimal deutlich unter die einmal erreichte Kammhöhe (ca. 1500 m) fällt, somit also die Möglichkeit zu fünf Tagen entspanntem Kammwandern bietet. Ein zumindest im Ostteil unfassbar unberührtes Waldgebiet, die dem der eine Auszeit sucht, sie fraglos in der Lage ist zu bieten.

Weitere Tipps, Empfehlungen und Nachahmungsratschläge folgen demnächst. Hier aber nun erstmal die optische Überzeugungskeule!

Wo alles begann – Donovaly. Bergtourismus von unten…
Endlich auf dem Kamm. So der Nebel nicht die Sicht verwischt ist die Wegrichtung fortan klar.
Vorsorgliches Anbringen von Glocken an diesen schmackhaften Zeitgenossen verhindern schlimmere Zusammenstöße im dichten Nebel.
Und dann bricht der Himmel auf und die Hütte zum Feierabend zeigt sich keck und verführerisch.
Einfach nur hinhauen und die unerwartete Erfrischung genießen. Leben kann so einfach schön sein!
Weiter schraubt sich der Pass in ungeahnte Höhen. Am Ende dieses Tages soll der Dumbier (2043) stehen. Der höchste Gipfel der Niederen Tatra.
Ein weiterer Wander-Feierabend bei ekstatischen Lichtspielen.
Auch wenn die Bahn fern im Tal ihre Kreise zieht, hier oben wird ihr Andenken in Ehren gehalten!
Wir verlassen die touristisch gemäßigte Zone. Die verwilderte, östliche Niedere Tatra beginnt.
Wenn das Unkraut den Europäischen Fernwanderweg (E8) bis zur Unkenntlichkeit überwuchert, holt der Slowake nicht gleich die Planierraupe. Ein wenig Flatterband erfüllt auch seinen Zweck.
Die letzten Kammkilometer wissen mit gar ungemütlichen Witterungsbedingungen zu bezirzen.
Erneut tauchen unvermittelt Leckerbissen in der Waschküche auf. Nicht jedes hat eine Glocke um, man könnte also… Nein, viel zu schwer!
Zwei Lichtblicke auf einem Bild: Links taucht erstmals die Tatra aus den Nebelschwaden auf, rechterhand die letzte Chata auf dem Kamm. Die einzige auf dem Ostkamm und meines Erachtens die Beste!
Und dann ist er plötzlichg da – der letzte Berg – Kralova Hola.
Die Wolken reißen auf und präsentieren Aussichten, die mich sprachlos machen. Blick auf die Tatra.
Murany
Kralova Skala sowie ganz da unten – Telgart – der Zielort des Kamms. Die bittere Abrechnung der meisten schönen Wanderungen: der schmerzende Abstieg!
Nach fünf Tagen in den Bergen hoffte ich auf Bier, Dusche und Bett. Gottseidank waren nur die letzten beiden Dinge grade ausverkauft.
Denn mit solchen Bahnhöfen, hat man es nicht nötig mit schnöder Hotellerie zu ködern.

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