Es ist an der Zeit ein paar resümierende Worte zu verlieren. Ein zusammenfassendes Zwischenfazit zu einem Erlebnis, welches mich sprachlos begeistert hat. Die Rede ist von jenem Land im Kaukasus mit den zahlreichen Namen – Sakartwelo, Grusinien, Kolchis, Georgien! Ein schwieriges Unterfangen, fürwahr! Den unterwegs abgeschossenen Reisesplittern konnte man mit Sicherheit schon entnehmen, dass ich ganz und gar fasziniert war von dem was sich mir in einer viel zu kurzen Woche bot. Auch im allerneusten Laberpodcast bringe ich dies ja ganz zum Schluss zur Sprache. Und das obwohl ich mit allerhöchsten Erwartungen angereist war.
Was nun ist die Grundlage dieser lobhudelnden Euphorie? Schwierig, schwierig. Allzu oft bemerkte ich bei meinen mündlichen Reiseberichten, dass Worte offenbar nicht ausreichten um das Besondere an Georgien zu vermitteln. Abgesehen von den offensichtlichen Kernkompetenzen, wie herausragende Küche, atemberaubende Berge, entzückender Strand, vorzügliche Weine, eine bezaubernde und pralle Vegeation allerorten und Gastfreundschaft in ihrer reinsten Form sowie Freundlichkeit, immer wieder Freundlichkeit, war da noch etwas ein schwer zu beschreibendes Etwas. War es die Ferne, das Exotische, das nicht Einordnungsbare? Gänzlich sicher bin ich mir immer noch nicht. Fest steht jedoch, dass ich sieben Tage wie elektrisiert alles um mich herum aufsog und nach Ende der Reise auch erlebnisverkatert wie lange nicht mehr derbe in der Heimat aufschlug.
Was bleibt ist Spekulation und Vermutung. Erst die nächste Reise (und wie ein Süchtelnder zähle ich die Tage bis dahin…) wird eventuell mehr Gewissheit erbringen. Eine Erklärung die, so diffus wie plattitüdig daherkommt, wäre jene, dass ich mich hier jede Minute wie zuhause gefühlt habe und dabei unablässig das Gefühl hatte, dass mir hier ein Detail, ein winziges Mosaikstückchen fehlte. Fehlte zu was? Ja, das ist die eigentlich entscheidende Frage. Ständig hatte ich ein unbestimmbares Gefühl, dass ich nur ein Haarbreit entfernt war: zum vollständigen Verständnis, perfekten Geschmackserlebnis – was auch immer. Oft, zu oft, blieb ich unsagbar befriedigt zurück und doch nagte eine gewisse Unruhe an mir, die mich wach hielt. Da war noch mehr. Dem weitgereisten Beobachter in mir kam es so vor als würde da noch mehr sein, etwas das nur im Augenwinkel sichtbar, im Unbeobachteten entdeckbar war – im ständig zwielichternder Unschärfe. Ein Phänomen, welches mich in jedem Fall wachhielt, mich weiter hungrig ließ und aktuell nach mehr geifern lässt? Ja, ich sehe ein, so großartig dieses Medium hier auch immer ist, für alle kommunikativen Bedürfnisse scheint es nicht auszureichen. Auch wenn ich das Gefühl habe, mich besser verständigt zu haben, als mit gestammelten unfertigen Worten.
Schlingern wir also mit quietschender Kausalität zum Ende dieser unmöglichen Aufgabe, ein Fazit darzureichen nach lumpigen sieben Tagen! Dies war ein Appetithappen, aber ein gewaltiger und anregender. Die Vorfreude auf den nächsten Sommer ist hiernach nicht nur berechtigt sondern auch nicht unerheblich angefeuert.