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Ein kleiner Stimmungsbericht über das Eisenbahnfahren in Tunesien. Da das kleine Zipfelchen von Afrika ja glücklicherweise nicht in der „Liste der Schande“ auftaucht, war klar, dass es hier einen wie auch immer gearteten Bahnbetrieb geben musste. Wir testeten diesen voller Neugier und mit aller gebotenen Ausführlichkeit. Folgende Schienenangebote wurden uns serviert:
- Straßenbahn in Tunis – 1 Dinar für 90 Minuten, eine genauso zuverlässig wie rumpelige Basis für die Stadtentdeckung in alle Richtungen
- Metro von Sousse nach Mahdia (Banlieue de Sahel) – ebenfalls 1 Dinar, etwas besser in Schuss, dafür sollten Menschen mit Hang zur Seekrankheit die Fahrt mit gewisser Vorsicht antreten
- Regionalbahn von Sousse nach Gabès (Ligne de la Côte) stolze 8 Dinar für die Hin- und Rückfahrt in der 2.Klasse kostet die Fahrt von Sousse nach El Djeb, sehr frisches Klima (Pulli mitnehmen) und alles recht schmutzig (Saharastaub), dafür hat man das spektakuläre Vergnügen mit der schnellst befahrenen Meterspurstrecke der Welt
- Expresszug von Sfax nach Métlaoui – eigentlich endet dieser Zug in Tozeur, aber offensichtlich schint dieser Teil der Strecke eine Dauerbaustelle zu sein. Die Waggons sind rustikal und staubig, aber jagen mit einem Affenzahn in die Wüste. Ein unvergleichliches Erlebnis. Die Mitnahme von Fahrrädern stellt überhaupt kein Problem dar.





Das Tarifsystem ist halbwegs übersichtlich und günstig, das weiß mit Personal auskunftsfreudiger Freundlichkeit zu überzeugen und die Waggons boten in den allermeisten Fällen ein bequemes Plätzchen am Fenster. Übrigens stellt auch die Mitnahme von Fahrrädern und größerem Gepäck kein Problem dar. Die
Zusammenfassend kann man sagen, dass die gesamte Infrastruktur schon ziemlich auf dem letzten Loch pfeift. Doch sie wird von den Menschen genutzt und im Rahmen der Möglichkeiten von den Eisenbahnern gepflegt und gehegt. Die Bahnhöfe sind frisch renoviert und manchmal scheint es als ob sie die schnaufenden Schmuddelzüge gar nicht so mgern an ihrer frisch geweißten Bahnsteigkante rumschubbern sehen. Als vernachlässigt aber nicht verwahrlost, könnte man den Zustand der Tunesischen Bahn ganz anschaulich beschreiben. Andrerseits kann man damit aktuell so relativ alle Bahnen auf unserem Planeten klassifizieren. Auf einem mehr oder weniger gehobenen Niveau, versteht sich. Es bleibt wie bei so vielen Eisenbahnen im Ausland zu mahnen: Sie leben schon viel zu lange von der Substanz und wenn man die Struktur nicht irgendwann gründlich überholt, wird der Betrieb nicht mehr lange aufrechtzuerhalten sein.
Aber hallo, das ist doch ein ziemlich gutes Netz!
Dein Foto und Video aus dem Speisewagen erinnern mich an eine ähnlich ernüchternde Erfahrung im Orient-Express in Bolivien:
https://andreas-moser.blog/2016/03/12/orient-express-bolivien/
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