Drei Romane in einem Beitrag, das mag auf den ersten Blick ein wenig unangemessen wirken. Doch was soll man tun, wenn besagte Romane in einem Sammelband daherkommen und man auch wirklich alle schon immer mal lesen wollte. Schließlich kann ich von Philip K. Dick ja einfach nicht genug bekommen. Die in diesem Band versammelten Werke, Blade Runner/Ubik/Marsianischer Zeitsturz, passen sich geschmeidig aneinander an. Auch wenn Dick mehrheitlich dem Genre der Science-Fiction zugeordnet wird und dem rein formal auch so ist, sind sie dennoch viel mehr. Gleichermaßen handelt es sich bei seinen Büchern um bissige Satiren und erkenntnistheoretische Betrachtungen, die die Themen und Motive, welche man gemeinhin mit dem Genre der Science-Fiction assoziiert eher als Kulisse nutzen.Alle drei Romane gehen auf unterschiedliche Weise einer Frage nach. Es ist die der künstlichen Erschaffung des ganzen Menschen bis zur Beeinflussung des kosmischen Ganzen. Spezielle Fragen sind demzufolge: Wer erschafft hier wen? Wer manipuliert mich, meine Wahrnehmung der Welt und zu welchem Zweck? Es sind dies durch und durch zeitlose Frage, die schon ohne Facebook und Massenmedien bestanden haben. Dennoch beeindruckt es wie Dick bereits in den 60ern solcherlei Fiktionen zustande brachte. Obzwar mir alle drei Romane gefallen haben, steigerte sich mein Wohlgefallen von Buch zu Buch. Blade Runner enttäuschte sogar ein wenig. Schließlich war hier der Erwartungdruck am höchsten. Und obwohl dieser Roman wohl den besten ersten Satz seit langen hat („Die automatische Weckvorrichtung der Stimmungsorgel neben seinem Bett weckte Rick Deckard mit einem fröhlichen kleinen Stromstoß“) blieb das Buch über weite Strecken eher blass. Ubik gefiel mir dagegen ein Stück weit besser und Marsianischer Zeitsturz war das Glanzstück dieses Sammelbands.Die Grundstimmung all dieser Geschichten ist jene, dass es zwischen dem Realen und Künstlichen eine klare Trennung möglich sei. Doch diese Trennlinie ist absurd. Und so verhalten sich Menschen wie Maschinen, glauben Roboter sie wären menschlich, begehren Androiden elektronische Haustiere, halten sich tiefgefrorene Hirne für Gott und autistische Jungen stürzen durch die Zeit. Es ist nichts weiter als die alte Frage (und der eigentliche Titel von Blade Runner): Träumen Androiden von elektronischen Schafen? Eine aufregende Frage wie ich finde!Fazit: Für alle die diesen Fragen gerne nachgehen möchten, ein absoluter Leckerbissen. Auch wenn das klobige Ziegelsteinformat ein wenig hinderlich für den allzeitigen Lesegenuss ist.