Freizeit, Entspannung und dabei eine lebensfeindliche, garstige Frostwelt da draußen – was liegt näher als sich mit einem netten Wälzer die Zeit zu vertreiben?! “Kavalier & Clay” ist von eben jenem Autor den ich hier bereits schon einmal loben erwähnte. Damals war es ein entzückend absurder, alternativhistorischer Krimi, welcher es mir ungemein antat, dieses Mal handelt es sich um eine herrlich bizarre Geschichte von Juden, Comics, New York, dem Golem, Antarktika und vielem mehr. Auf 800 Seiten entspinnt Chabon die Geschichte zweier Jungs, die obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten, im New York der späten 30er und frühen 40er gewaltig mitmischen im goldenen Zeitalter der Superhelden-Comics. Doch dies ist nur der Rahmen vieler weiterer Rahmenhandlungen, Nebengeschichten, Assoziationen und Abschweifungen. Vieles wird mit lockererer Schreibe hier angeschnitten und thematisiert, so dass sich eine Beschreibung dieses Romans sehr schwer anlässt. Was mich vielleicht am meisten begeistert hat, war die mitreißende Verteidigung des Eskapismus, sowie die glaubhafte Schilderung desselben. Und in der Tat: Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Kunstform die es vermag einen aus dieser Realität zu herauszubringen?! Oder ist es nicht vielleicht das was ein gutes Buch von einem mittelmäßigen unterscheidet? Fazit: Wer Lust hat auf eine unglaubliche Reise quer durch die finstersten und schillerndsten Kapitel des vergangenen Jahrhunderts, der sei herzlich zu diesem Unternehmen hier eingeladen.