Nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen – sollte am kommenden Sonntag die Bebauungsmafia irgendeine falsche Bewegung machen – Tempelhof ist bereit die Putschisten zurückzuschlagen!
Doch ernstgemeinter Spaß beiseite: Es wird mal wieder volksentscheidend am Wochenende. Und mal wieder dreht es sich dabei um Tempelhof. Der offizielle Ankreuzbefehl des Tempelhofhausmeisters eures Vertrauens lautet
„Oben: JA, Unten: NEIN“
Auch wenn die Ideen der Initiative „100% Tempelhofer Feld“ nicht in jeder Hinsicht überzeugen, so ist der Vorschlag des Senats (den es abzulehnen gilt!) in jederlei Hinsicht indiskutabel. Ein weiteres Paradebeispiel jener viertklassigen Politprominenz unserer „sexy Hauptstadt“, welche mit leichter Hand seine Filetstücke verramscht. NEIN mit vier großen Buchstaben hierzu.
Wie es mit dem Tempelhofer Feld weitergeht, darüber kann danach gesprochen werden. Vielleicht auch wenn der Gestank von Inkompetenz und Selbstherrlichkeit des Berliner Senats sich etwas verzogen hat. Hier gilt es ein Zeichen zu setzen und nicht schon von vornherein zu resignieren. Ein Doppel-Nein anzukreuzen weil man meint, dass eine Nichtbebauung der Freifläche sowieso illusorisch wäre, halte ich für desaströsen Fatalismus.
Was mich jedoch am allermeisten an der Angelegenheit aufregt, ist der unfassbare Umstand, dass in Berlin lebende Ausländer nicht das Recht haben sich an dieser Entscheidung zu beteiligen. Sicher, es heißt VOLKSentscheid und nicht BEVÖLKERUNGSentscheid, aber jedes Mal wenn ich darüber nachdenke, kippt mir die Galle um. Hierfür gibt es meines Erachtens keinen noch so hanebüchenen Erklärungsansatz. Dass der verstaubte Nationenansatz wilhelminischer Prägung Auswirkungen hat, ob ein frisch zugezogener Arier aus dem Breisgau dem seit drei Generationen in Neukölln lebenden Türken vorschreiben kann, was vor seiner Nase an wesentlichen infrastrukturellen Maßnahmen geschieht – das ist einfach nur eine bodenlose Frechheit und einer dieser Schimmelpilze, die die demokratische Kultur auffressen und vergammeln lassen.