– Richard Matheson
Ein schon seit längerem überfälliges Buch zu dem ich seit geraumer Zeit schielte. Schließlich diente dieser kleine Roman so vielen Kulturschaffenden als Vorlage. Ob die Idee, den Vampirismus von seinem urprünglichen Wesen, dem katholisch-mythischen zu befreien und ihn schlicht als „Krankheit“ umzuinterpretieren, tatsächlich hier zum ersten Mal (1954) aufkam, kann ich schwer beurteilen. Jedenfalls taucht der Name dieses Romans regelmäßig als Inspiration für Stephen Kings „Brennen muss Salem“, Romeros „Nacht der lebenden Toten“
oder den „Omega-Mann“ auf. Neuerlich kam er wohl mal wieder ins Schlaglicht durch die Verfilmung mit Will Smith in der Hauptrolle.
Und obzwar diese Neuverfilmung schon recht deutlich abweicht von der Intention des Buchs, fühlte ich mich spätestens als ich Smiths Hirschjagd in Manhattan begutachtete, angeregt nun auch mal das Buch zu lesen. Mein Fazit hier ist nun ein einhelliges „Nunja“. Einerseits kann ich die Faszination eben jener Idee nachvollziehen. Die Atmosphäre des einsamen Einzelkämpfers in einer feindlichen Welt lockt immer zum Weiterlesen. Auch die Auflösung ist ausnahmsweise mal nicht platt oder vorhersehbar. Dennoch blieb der Spannungsbogen verhältnismäßig flach und die Sympathie zu dem Protagonisten hielt sich in Grenzen. Ein wichtiger Klassiker zweifellos. Doch keiner an dem mein Herzblut kleben geblieben ist.
– Stephen King
Warum nicht einmal wieder Stephen King? Sommer, Sonne, Strandurlaub – Zeit für ziegelsteindicke Schmöker. Erst recht wenn derlei klobige Leseelemente keineswegs mehr logistische Unmöglichkeiten sind, sondern nur noch ein unbedeutender Bitschauer auf meinem elektronischen Lesedings.
Oh, es las sich gut an was ich im vorher über diese, vom Autor selbst als sein wichtigstes Werk bezeichnete, achtbändige, düstere Fantasy-Saga las. Der achtbändige Romanzyklus vereine Elemente der Genres Western, Horror, Science-Fiction und Liebesroman in sich. Zur Vollendung hätte der, sonst streberhaft hektisch vielschreibende King ganze 30 Jahre benötigt. Und dergleichen mehr appetitanregende Fakten. Zu dumm nur, dass ich nicht angebissen habe. Zu langatmig der Charakteraufbau, zu dröge und esoterisch die Handlung, welche sich schon nach wenigen hundert Seiten zaghaft zu erkennen gibt. Nein, ich werf das Handtuch. Getreu der Erkenntnis dass beschränkte Lebenszeit unfairerweise gleichbedeutend mit beschränkter Lesezeit ist, spare ich mir den Rest auch in Anbetracht der Masse die da noch warten würde.
– Brendan Dubois
Ganz anders ging es mir mit diesem Roman. Und das hat mich dann doch ein wenig überrascht. Schließlich handelt sich im Großen und Ganzen hier um einen Politthriller der eher üblichen Sorte. Ein mysteriöser Mors als Eingangsplot, gefolgt von Vertuschungsstrategien der mächtigen Strippenzieher im Hintergrund, diese werden von einem chancenlosen Außenseiter angegangen und selbstverständlich erfolgreich aufgedeckt. Soweit so schon hundertmal gehabt. Was dieses Buch jedoch vom Rest abhebt, ist einerseits die außergewöhnliche Rahmengeschichte, die andererseits auch noch meisterhaft mit der Story verwoben wird. So das sie mehr als ein Hintergrund ist wie es die meisten Alternativgeschichten betreiben.
Denn erstaunlicherweise ist die Einbettung eines Politthriller in eine postapokalyptische Welt eine erstaunliche Seltenheit in diesem Genre. Und so war ich beeindruckt von dem Universum, welches Dubois erschafft. Mit welcher Geduld er uns an die Hand nimmt und uns die vielen Kleinigkeiten und Lebensumstände einer Welt erklärt wie sie ausgesehen haben könnte wenn die Kubakrise Anfang der 60er den Kalten Krieg beendet hätte. Sicherlich steckt hierin das Hauptkümmernis dieses Buchs, die Krux jeder Alternativhistorie – die Spekulation des Geschichtsverlaufs muss hingenommen werden um an diesem Buch seinen Spaß zu haben. Und da gibt es natürlich zahlreiche Momente, die einem zumindest kritisch erscheinen. Aber somit löst es Diskussionen aus und regt zum Nachdenken über Geschichte an. Und damit will ich für heute mal zufrieden sein.