Auch wenn es die frostigen Temperaturen nahelegten, durchkreuzten wir keineswegs den Atlantik mit Kurs auf die Karibik, sondern wir besuchten Kuba in Bad Saarow. Denn in Anlehnung an Rudi Dutschkes Forderung: „Schafft ein, zwei , viel Vietnams“ beschloss man in Polen diesem Ansinnen mit geringen Abänderungen Folge zu leisten und benamste ein gerüttelt Maß der Knabenschaft in Kuba um. Witzigerweise traf dies allzu oft jene Burschen die Jakub hießen. Wie dem auch sei, einer dieser Burschen durfte seit kurzem auf dem funkelnden Silberberg, unweit des mondänen Kurorts Bad Saarow, die nach Erholung, Golf und Gaumenfreuden lechzenden Touristen mit seinen Fertigkeiten erfreuen. Ein kurzer Blick auf den Tourenplan des „66-Seenwegs“ offenbarte, dass dieser Bad Saarow, bzw. den anliegenden Scharmützelsee kreuzt und so war dieser Besuch schnell entschieden. Da uns aber die Etappe vom nahen Fürstenwalde zu kurz erschien und ich die Strecke von Erkner nach Fürstenwalde schon kannte, fuhren wir kurzerhand auf einer anderen Route zum Silberberg.
Bei entzückenden 6 Grad überhörten wir den, nach der Ofenbank jaulenden Schweinehund und kurvten leicht fröstelnd durch das verschlafene Erkner. Auffällig schon hier, für die kommenden Landtagswahlen wirbt nur die SPD. Aber warum auch mehr als eine Partei für eine derart einmaliges Land?! Kurz darauf war Erkner weg und wir frühstückten mit einer tapfer sich durchkämpfenden Sonne an der Spree.
Der weitere Streckenverlauf war, abgesehen von zwischenzeitlich zu viel Autoverkehr, ein Hochgenuss. Typische Kiefernepisoden wechselten sich mit den üblichen Feldpstudien ab, bisweilen schaute die Spree nochmal vorbei, zwischendurch gern auch mal ein See und schon ging es nach dem, für diese Gegend schwindelerregenden Aufstieg zum Silberberg, hinab nach Bad Saarow.
Beim gepflegten Wochenendspaziergang genossen wir mit geschärften Sinnen die Reize der umliegenden Ländereien. Ein wahrhaft schöner Tag strebte seinem Höhepunkt entgegen. Denn wie sollte dieser Tag noch schöner werden als nach einem genüsslichen Spaziergang durch die üppigen Ausläufer des charmanten Heilbades? Gar kein Problem, der Weltgeist hat immer noch einen Pfeil im Köcher und so erfreuten wir uns irgendwo zwischen Bad Saarow und Storkow an einem eindrucksvollen Platten an Gesines Hinterrad.
Was willl man mehr? Schließlich machen wir diese Testfahrten ja nicht allein der schönen Landschaft wegen. Wir wurden dank Flickzeug, halbwegs fähigen Händen und scharfen Adleraugen nach langem hängen und würgen Herr der Lage und rollten danach sehr vorsichtig hinab zum Storkower Bahnhof (welcher im übrigen exzellent versteckt und eigentlich überhaupt nicht ausgewiesen ist). Was wir hieraus lernten: Reifenheber und Ersatzschläuche gehören auch bei Tagestouren zum Grundinventar. Mit Gelassenheit und etwas „Dann-isses-halt-so“ übersteht man noch die Besorgnis erregendsten Situationen. Aber letzteres wussten wir eigentlich auch schon vorher.
Nächster Test: Finaler Materialtest in Komplettausrüstung – Ostern in Feldberg (Meckl.)
This entry was posted in 2019, Projekt RADria