Der gute alte Wanderrucksack – ein scheinbar ausgestorbenes Relikt – ähnlich wie trampen und Interrail aus einer untergegangenen Welt jenseits des lückenlosen Lebenslaufs. Längst hat die dunkle Seite der Trollimacht mit schauerlich dröhnendem Krawall die Herrschaft unter den Reisenden übernommen. So assoziiert man mit Rucksacktourismus allenfalls noch heuschreckenartige Erstweltler, die die ausgetretenen Trampelfade Südostasiens mit Facebookerkenntnissen pflastern. Doch der Rucksack als treuer Rückenschmeichler bleibt hiervon unberührt. Er steht in keinster Weise in Erklärungsnotstand gegenüber jenen erbärmlichen Rollmitteln mit denen die Billigflieger-Generation die Hostelwelt erobert. Die Eleganz und Universalität eines Rucksacks steht für mich gänzlich außer Frage.
Doch hier und heute hebe ich den Rucksacktourismus auf eine ganz neue Ebene. Nach ewiger Suche nach dem Besten der Besten unter den Rucksäcken, die damit verbunden war zu erkennen, dass das Versprechen der Konsumgütervielfalt des Kapitalismus ein überaus Heuchlerisches zu sein scheint, machte ich im nahen Gdanzig noch ein letztes Exemplar aus. Ohne lang zu überlegen buchte ich ein Ticket und unternehme nun den 450-km-Ausflug um dort „meinen“ Rucksack endlich wieder in die Arme zu schließen. Wünscht mir Glück und Danke für all den Fisch.