Die Suche nach einer guten, allzeit ansprechenden Tageszeitung in unserem Land ist, vorsichtig gesagt, eine sehr mühsame. Möglicherweise sollte man hier sogar seinen Anspruch den Realitäten anpassen und das geringere Übel wählen um informiert zu bleiben. Ab und an gibt es dann aber doch an unerwarteter Stelle regelrechte Sternstunden der Erkenntnis. Und das in aller Öffentlichkeit. Gleichermaßen begeistert wie verwundert, wobei letzteres dann doch überwog, las ich am Wochenende in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel zum Thema „Geistiges Eigentum“. Mit wenig schlichten Worten wird hier trocken ein Hysterium unser Zeit auf sein eigentliches Kernproblem runtergekocht. Zunächst tritt man hier ganz trocken dem verbreiteten Totschlagargument des vermeintlichen Diebstahls entgegen. Der Punkt hierbei ist ein ganz einfacher: „Das gestohlene Fahrrad fehlt dem Besitzer, geistige Inhalte sind nicht weg, wenn sie erschlichen wurden. Geistige Inhalte sind öffentlich.“
Diesem Postulat folgt eine gelungene Klassifizierung dessen, was durch diesen feinen Unterschied ausgelöst wird. So kann der Vorgang des Erschleichens von geistigen Eigentum näher ausgeleuchtet werden, bzw. das Naturgesestz der „Fremdzündung“, ein Prozess, der in seiner Einzigartigkeit so diffizil ist, dass er sich förmlich der gegenwärtigen Holzhammerpauschalisierung anbietet. Das alles führt schlussendlich zu der Folgerung, dass man mit repressiver Drangsalierung nicht weiter kommt. Was eher an der Tagesordnung stände, wäre das Austüfteln einer angemessenen Verwertung für die Urheber, nicht aber eine Rettung der verschiedenen Verwerterorganisationen, deren Existenzgrundlage langsam aber immer unübersehbarer schwindet.
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