Obwohl ich ja für mancherlei Unbill des Lebens gern Inkompetenz und Dilettantismus verantwortlich mache – im Falle des neuerlichen Scheiterns auf deutschen Schienen nagt an mir so manch Verschwörungstheoretisches. Wenn man die Verkehrsalternative auf Gleisen diskreditieren und sie dem Volke auf Dauer vergällen wollte, dann würde das doch genauso aussehen, wie wir es gerade am eigenen Leibe erfahren dürfen. Es ist kein Ding der Unmöglichkeit den Schienenverkehr unter widrigsten Witterungsverhältnissen am Leben zu halten. Im Gegenteil – diese Art der Fortbewgung ist Autos und Flugzeugen gegenüber weit überlegen. Bei richtiger Pflege, Wartung und Voraussicht, versteht sich! Wen mag es verwundern, dass diesbezüglich unsere russischen Freunde wertvolle Erfahrungen haben.
Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen. Zugegeben, in seinem allgemeinen Geltungsanspruch mag diese Volksweisheit vielliecht ein wenig zu weit gehen. Aber wie man Züge durch den Frost bringt, in dieser Frage könnte man sich schon mal kurz im Osten weiterbilden. Aber das wollen wir ja gar nicht, hab ich recht?!
Nachtrag:
Jut, meine aufmerksame Leserschaft hat mich zurecht darauf hingewiesen, dass es sich bei dem oben abgebildeten Schneepflug mitnichten um ein russisches Exemplar handelt. Sei’s drum. Ein Blick durchs Internet beweist, dass ich nicht der einzige war, der auf diesen Feher reinflog. Einmal mehr ein Beweis für die auserlesene Qualität meiner mitlesenden Freunde. Nachfolgendes Filmdokument kommt nun aber definitiv aus Russland. Und nicht nur das – sondern gar aus dem Sachaliner Oblast. In dieser absurd unwirtlichen Gegend zimmert der Russe also nicht nur Schienen hin, nein er schafft es offenbar auch noch den Betrieb auf ihnen selbst im dreistesten Winter aufrechtzuerhalten.
Hmmm, ich glaube der Autor ist hier einem Irrtum aufgesessen, erkennt man doch bei genauem Hinsehen das Verkehrszeichen "Railroad Crossing" – und so etwas würden sich doch Mütterchen Rußland & Väterchen Eisenbahn nicht gefallen lassen! Der Osten ist aber ja auch manchmal nur eine Frage der Perspektive…
Tscha, da könnte was dran sein. Hatte schon so einen Verdacht, und hab mich dann aber von der Schönheit des Schneepflugs völlig vereinnahmen lassen. Andererseits: Umso besser, dann müssen wir also unsere freiheitsspendenen, transatlantischen Brüder fragen. Dass sollte doch mit Grundgesetz und nationalem Selbstwertgefühl besser vereinbar sein.
weiß gerade nicht, wo es passt: aber Dir wird das hier sicher eine große Freude sein: http://www.zeit.de/reisen/2011-03/kolumne-zuege-usa
Herzlichsten Dank! Das war in der Tat ein Hochgenuss!