Daniel Suarez ist eine meiner Neuentdeckungen schlechthin. Jedes seiner bisher erschienen Bücher wurde hier besprochen, sein Erstlingswerk „Daemon“ prangt sogar in der Empfehlungsbox. Und auch wenn sein drittes Buch mich nicht wirklich zu überzeugen wusste, Suarez gehört für mich zu den verlässlichsten Garanten für qualitativ hochwertigen Spannungsroman dem es gelingt aktuelle Entwicklungen solide aufzunehmen und plausibel weiterzustricken.
Auf dieses Buch hier hatte ich mich dann auch mal wieder richtig gefreut. Die Geschichte erschien mir verlockend genug und wenn Suarez sie anpackte, versprach das einiges:
1969 eroberte der Mensch den Mond. Und was ist die größte Errungenschaft unseres Jahrhunderts? Facebook? Was wurde aus den Visionen der Vergangenheit? Warum gibt es keine großen Erfindungen mehr?Als dem Physiker Jon Grady die Aufhebung der Schwerkraft gelingt, hofft er auf den Nobelpreis. Doch statt Gratulanten kommen Terroristen, Grady stirbt. Das melden zumindest die Medien. Tatsächlich erwacht der Wissenschaftler in Gefangenschaft: Das hochgeheime «Bureau of Technology Control» entführt seit Jahrzehnten die brillantesten Wissenschaftler. Zum Schutz der Menschheit, angeblich, denn für Kernfusion und andere Erfindungen sei der Homo Sapiens noch nicht weit genug.
Es sei vorweg gesagt: Auch mit diesem Roman kann er nicht an das dynamische Duo seiner beiden ersten Bücher anknüpfen. Sicher, es ist ein spannendes und mit ungeheuer viel Wissen vollgepacktes Stück Literatur. Speziell am Anfang fällt es schwer der geballten Front an wissenschaftlichen Fakten und Hypothesen zu folgen. Was mir dann ein wenig fehlte und der Geschichte die Wirkkraft nahm, war die schwache Zeichnung eben jenes Apparats, der letztlich als großer Endgegner aufgebaut wurde. Schließlich lag hier ja meines Erachtens die wesentliche Komponente dieser Geschichte. All die zahlreichen wissenschaftlichen Entdeckungen und deren „disruptive“ Konsequenzen für die menschliche Gesellschaft bilden einen interessanten Kern, doch in Zeiten von NSA und Generalbeschnüffelung hätte ich mir mehr Muse bei der Abarbeitung einer solchen „Über“-Organisation erhofft.
Auch sonst schlenkert der Roman in reichlich erwartbaren Umlaufbahnen, mehr als einmal hatte ich auch hier das Gefühl, dies wäre mit eindeutigen Schielen auf eine Verfilmung geschrieben, und das Ende findet sich in vertrauten „Happy-End-Regionen“. Eine Gegend die für eine solche Geschichte zweifellos zu öd und nicht nachvollziehbar ist. Nichtsdestotrotz ist dies hier Jammern auf höchstem Niveau. Suarez produziert hier weiterhin besten Stoff und wer noch keines seiner Bücher gelesen hat, wird höchstwahrscheinlich überaus angetan sein.