Schluss. Aus. Vorbei. Am 15.2.2018 verlor ich einen Freund.
Sancho ist nicht mehr.
Und nein, ich möchte die narzistische und selbstreferentielle Jauchegrube namens Internet nicht um eine weiteren selbstmitleidigen Auswurf erweitern. Ich möchte hier vielmehr die Trauer umdrehen und diesem großartigen Hund ein Denkmal, nein ein Dankmal setzen. Genug Tränen raus und Whiskey reingeflossen – es war eine gigantische Zeit mit dem besten Hund der Welt! Lasst mich das Leben feiern!
Unauffällig und anspruchslos schlawienertest du unter meinen Knien durch mein Leben, so dass ich im Rückblick manchmal Mühe hatte, festzustellen, ob du überhaupt dabei warst. Genau die richtige Mischung aus skeptisch-distanziert und bedingungslos loyal. Keine Allüren, keine Macken – einfach ein ganz normaler Hund.
Und was hast du in diesen knappen 17 Jahren alles erlebt! Du hast mehr Berge erklommen als der Großteil einer durchschnittlichen Raterepublik überhaupt kennt, bist durch Flüsse und Meere geschwommen und hast mit Wölfen geheult. Bieszczady, Böhmen, Mala Fatra, Durmitor, der Ätna – um nur einige der schönsten Stationen zu nennen. Apropos Stationen: Eisenbahn! Der Muttermilch knapp entwöhnt, brachte ich dir schnell den Zauber des Schienenstrangs nahe. Fortan gehörte das sanfte Tam-Tam der Gleise zu deinem liebsten Wiegengeräusch. Der beste Hund der Welt kreuzte mit dem besten Verkehrsmittel der Welt quer durch den alten Kontinent. Doch neben all den Reisen warst du letztlich ein eingefleischter Stadthund. Genauer, eine richtiger Berliner Töle. Die verrauchten Kneipen des märkischen Molochs waren dir genauso vertraut wie die weitläufigen Parks. Auch Universität und Bibliothek waren selbstverständlicher Teil deines Reviers. Doch ein Hund wie du begnügte sich nicht mit einer Metropole: Dresden war zweifellos deine zweite Heimat. Dank massiver Arbeitseinsätze meinerseits lagerte ich dich unzählige Male hier bei meiner Mutter ab und obwohl ich nicht dabei war, weiß ich wie du dein Bestes gabst um Sachsen zu einer lebenswerten Region zu machen. Und schließlich kam dann auch noch die Liebe. Melana. Ein tapsiger Wolfsmischling aus den fernen Pyrenäen. Die Hingabe und Zuneigung war mit der du ihre Ohren Melanas auslecktest… Kinder bekamst du dagegen mit Zuma. Nennen wir es mal Zweckbeziehung. Den Freuden der Vaterschaft standest du jedoch zeitlebens ambivalent gegenüber. Schlussendlich fandest du sogar Eingang in die Literatur. Doch auch die Leiden des Lebens sollten dir begegnen. Schwere Hundekämpfe mit Nahtoderfahrung, ein Bandscheibenvorfall mit vollständiger Lähmung und die entwürdigende Demenz der letzten Monate.
Was bleibt zu sagen? Danke für die großartige Zeit, für Stabilität, Liebe und Wärme. Und tschüss.
- Wenn einer der geschätzten Mitstreiter noch tolle Fotos, speziell aus der frühen Zeit hat, immer her damit!