Zum Saisonabschluss der Kreisstädteexpeditionen kam nun ein weiteres Mal ein Ersatzkandidat ins Spiel. Tatsächlich hatten wir noch vor wenigen Wochen überlegt, nach Bautzen zu fahren. Nun, das taten wir nicht. Stattdessen ging es mit der fröhlichen ODEG erneut ins nordwestliche Brandenburg, nach Rathenow in die „Stadt der Optik“. Tatsächlich hatte ich keine schlechten Erinnerungen an die Havelland-Metropole, eher erinnerte ich, dass wir auf Radtouren hier immer erschreckend schnell durch waren. Selbst für Brandenburger Verhältnisse eine eher unscheinbare und kaum bemerkbare Ansiedlung.
Und so war es dann auch. Außer einer stattlichen Kirche (natürlich in regional obligatorischen roten Backstein) gab es wenig Altstadt. Dafür konnten wir jedoch bei auserlesenem klaren Dezembersonnenschein einen luftigen Spaziergang durch die spärlich mit Lebenwesen garnierte Stadt unternehmen. Dabei begutachteten wir die Superlative, die jede anständige Provinzstadt stets zusammenzukehren versteht. In diesem Falle das „weltweit einzigartige Brachymedial-Fernrohr“ sowie „den höchsten Leuchtturm Brandenburgs“. Nebenbei konnte die, für die BUGA herausgeputzte Havelküste wie auch der Bismarckturm durchaus überzeugen und katapultierten Rathenow mit Leichtigkeit ins solide Mittelfeld der Rangliste unserer Gunst.
Und das sollte es an Kreisstädten für dieses Jahr zunächst gewesen sein. Die strategische Planung für die zukünftigen Ziele erbrachte, dass es im widrigsten Falle noch genügend brandenburgische Kreisstädte für 2021 geben würde, aber natürlich schwingt die Hoffnung mit, dass solch unerreichbar scheinende Sehnsuchtsorte wie Oelsnitz, Wismar oder Sangershausen alsbald wieder mit gutem Gewissen besuchbar sein werden.
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