Vor gar nicht langer Zeit, als ich noch tief in den langatmigen Verstrickungen der Urchristen mit dem Römischen Imperium beschäftigt war, streifte mein, nach knackigem Lesestoff gierendes Auge, die irritierende Bekanntmachung, dass ein gewisser Eoin Colfer sich an den sechsten Teil der Anhalter-Trilogie gewagt hätte. Da die vorhandenen fünf Bände für mich zu mit dem besten gehört, was je Papier veredeln durfte, war ich verständlicherweise hin- und hergerissen zwischen wüster Blasphemieempörung und süchtelnder Kaufstimmung. Wenig später stand ich, demgemäß emotional verwirrt, mit dem besagten Buch in der Hand im Laden und ließ es nur wenige Sekundenbruchteile vor der Barcodisierung entschlossen fallen. Nein, sagte ich mir, mit reifer Selbstbeherrschung. Zuvor wollwn wir dem Autor doch in seinem Revier begutachten. Schauen wir uns also mal den ersten Teil SEINER Trilogie an. Stolz auf diesen wahrlich erwachsenen Entschluss griff ich zu Artemis Fowl und nur wenige hundert Seiten „Quo Vadis“ später durfte ich mich endlich auf ihn stürzen.Die Buchreihe gehört zweifelsfrei in die Kategorie der Kinder- und Jugendbücher. In meinen Augen ist daran nichts Schlechtes. Es gibt unter diesen Büchern durchaus etliche, die es einem mit Lesespaß und Doppeldeutigkeit enorm danken. Außerdem gibt es dem Bemühen, die lieben Kleinen zum Lesen zu animieren, noch einam gewaltig Schub. Denn was könnte es Schöneres geben, als gemeinsam Bücher zu lesen?! Im speziellen Falle von „Artemis Fowl“ muss ich meine uneingeschränkte Begeisterung durchblicken lassen. Hierzu sei gesagt, dass ich tendenziell ein großer Freund von jener Art von „Fantasy“ bin, welche in der Lage ist einerseits ihr eigenens Genre mit einer gehörigen Portion Selbstironie wahrzunehmen und andererseits fähig ist, all den bekannten Legenden und Mythen neues Leben einzuhauchen, ja, sie eventuell sogar weiterzuentwickeln. So ist Colfer in der Lage, Dialoge zusammenzuzimmern, die es vermögen gleichermaßen einen alten Sack zum Lachen zu bringen wie einen Dreikäsehoch zu gebannter Lektüre anzuhalten. Nur die charakteristischen Zeichnungen, die alle Bücher der Artemis-Reihe zieren, wollen mir einfach nicht so recht gefallen. Aber das ist in der Tat ein winziger Wermutstropfen, so der Inhalt doch in diesem Maße zu überzeugen weiß. Wie die kurze Vorrede schon klargemacht haben sollte, zumindest für den ersten Teil kann ich eine unumwundene Lesempfehlung für Jung und Alt aussprechen. Allein die Idee wie Zwerge sich in „Wirklichkeit“ durch den Berg fräsen und welch unkalkulierbare Nebenwirkungen daran geknüpft sind, wäre ein vollmundiges Lob wert gewesen.