Es mag nicht sonderlich überraschen, dass ich nach der letzten, literarischen Überanstrengung mich nach etwas seichteren Gewässern sehnte. Da kam mir einer der Schmöker von Herrn Rutherford gerade Recht. Die „Die Rebellen von Irland“ gehören im übrigen auch zu jenen Bänden, die mir im letzten Jahr auf der Straße zugelaufen waren und so war es nun endlich an der Zeit es auch in meine Lesegwohnheiten aufzunehmen. ich hatte bereits vor einiger Zeit eine ähnliche Schwarte von Rutherford, und zwar „London“ gelesen, und wusste daher so relativ auf was ich mich einlassen würde. Bücher, die mit romantisch-kitschiger Gemäldepose auf dem Umschlag und Zitaten wie „EIN UNWIDERSTEHLICHES EPOS“ daherkommen, gehören meist nicht zu den Fackelträgern bahnbrechender Literatur. Und dennoch – beide Romane haben auf ihre Art etwas. Es sind breit angelegte Familienchroniken, die ohne viel Mühe einen entspannten Blick auf die Gezeiten der Geschichte bieten. Und auch wenn alles sehr einfach und überschaubar wirkt – die Guten sind stets auch gutaussehend, die üblen Gestalten in irgendeiner Weise behindert; wer als Kind sonderbar war, ist es unter Garantie auch als Erwachsener und gewisse Entwicklungen sind einfach vorherbestimmt – letztlich vermag es Rutherford dann doch, einem zu einer neugierig machenden Einstiegslektüre für die jeweilige Region überzuhelfen. Speziell die Textsequenzen, welche ohne handelnde Personen auskommen und sich auf die charakterisierenden Geschehnisse der jeweiligen Zeit konzentrieren, machen einen gut recherchierten Eindruck. Auch sei angemerkt, dass trotz des leicht parteiisch anmutenden Titel, das Buch keinerlei Stellung bezieht und den, die Jahrhunderte durchziehenden Konflikt angenehm neutral präsentiert.Fazit: Dieses Buch sei jedem empfohlen der bisweilen ein herausforderungsarmes Leseplanschbecken benötigt. Zwar wird man hier nie genug Tiefgang zum Schwimmen haben, eine willkommene Abkühlung ist dieses Buch aber in jedem Fall.