Keine Sorge – dies wird jetzt hier nicht zur institutionalisierten Fforde-Lobhudelei-Kolumne. Vielmehr handelt es sich um eine notwendige Überprüfung auf mögliche One-Hit-Wonder-Tendenzen. Denn schließlich muss der ängstliche Skeptiker in mir beruhigt werden, dass das Niveau des ersten Bandes auch im nachfolgenden Buch gehalten wird. Noch dazu blinzelte es mich mit seinem signalfarbenen Einband so aufreizend im Buchladen an, dass ich einfach zugreifen musste. Und was es an Argumente noch alles gibt, die der Süchtelnde in mir vorbringen könnte – fest steht, ich habe es getan und es war gut so!
Denn aufatmend kann ich vermelden: Das Niveau wird gehalten, ja, ich möchte fast meinen sogar gesteigert. So leicht es gewesen wäre mit den erschaffenen Figuren in deren einfallsreicher Welt weiter zu agieren, neue Fälle zu lösen und alles noch etwas detaillierter zu gestalten, schaltet Fforde mit In einem anderen Buch einen Gang höher. Die diffuse Dimension Zeit spielt dabei eine wesentlicher Rolle, was mein Nachvollziehungsvermögen bisweilen arg mit den Ohren schlackern ließ und das Hauptthema, der Schutz der Literatur wird auf eine neue Ebene gehievt. Waren es bislang Menschen in der Realität die alles unternahmen um die Fiktion zu beschützen, ist es nun das Fiktive selbst, welches sich in bewundernswerter Selbstverwaltung gegen Fremdeingriffe wie innere Unruhestifter zur Wehr setzt.
Zusätzlich wird das Buch wie selbstverständlich von etlichen neuen Hintergundereignissen und vorzüglichen Randfiguren garniert. Mammuts unternehmen ihre Winterwanderung nach Südengland, die Gemeinde Tunbridge Wells soll im Zuge der Reparationsleistungen nach endlich abgeschlossenen Friedensverhandlungen zu einer russischen Enklave mit dem Namen Botchkamos-Istochnik werden, Neandertaler sorgen für Nachdenklichkeit und schlussendlich erfahren wir sogar, dass alles Leben auf der Erde durch Supertraumsoße mit Erdbeergeschmack ausgelöst wurde. Es ist wie gehabt ein absoluter Genuss und eine wahre Freude durch in diesen Büchern zu Gast zu sein. Einmal mehr frage ich mich, nachdem ich beglückt die letzte Seite umgeschlagen habe, aus welchem Grund diese Art von lässigem, intelligentem Nonsens so oft von den Inseln (Irland inbegriffen!) kommt. Aber solange da stets etwas nachwächst, soll es mir auch egal sein.
Fazit: JA, JA, nochmals JA! Doch nun halte ich erstmal kurz ein und verschnaufe. Denn der Rest der Bücher will gut eingeteilt sein. Genuss sei nur zu besonderen Anlässen oder in schweren Stunden angeraten.
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