Mit der Lektüre von Anthony Bourdains neuester Veröffentlichung, den neuen Geständnissen eines Küchenchefs, möchte ich mich keinesfalls einreihen in die gegenwärtige Bejubelung von medial aufbereiteter Kocherlebnisse. Bourdain ragt für mich aus diesem Hype schon von jeher heraus, da er stets mehr zu sagen hatte als die üblichen Medienköche. Es ist seine glaubhaft vermittelte Leidenschaft wie auch seine Radikalität in Genussfragen. Klar, er bleibt hierbei eine gnadenlose Rampensau, doch das ist verzeihbar, da er dies stets gekonnt durch Selbstironie ausgleicht. Natürlich sind speziell auch in diesem Buch zahlreiche Abschnitte, die nicht ganz so interessant sind. Die Beiträge zur Welt der der us-amerikanischen Gastronomie kann man mit guten Gewisen überblättern und auch der erneute Versuch, mir den Beruf des Küchenchefs auszureden, war, jedenfalls in meinem Falle unnötig. Dafür bleiben die Darstellungen höchster, unvergleichlicher Genüsse – wahre Küchen- und Reisepornographie – die Bourdain zwischendurch beschreibt, von fantastischer Singularität und sind es allein wert, dieses Buch zu lesen. Und nicht zuletzt ist auch der neuerliche Versuch des gereiften und gewachsenen Bourdains sich mit dem Vegetarismus auseinanderzusetzen, ein überaus lesenswerter und erhellender Ansatz.