Weltraumpartisanen – eine SF-Reihe die mich allein schon mittels ihres Titels für sich einnahm. Ein leichter Zweifel ob es sich hier nicht doch um Spaceopera-Kitsch á la Perry Rhodan handelte, hielt mich einige Zeit davon ab, die kürzlich auch im praktischen Ebook-Format
herausgekommene Reihe zu Gemüte zu ziehen. Doch dann kam der Sommerurlaub und mit ihm die Muse für abseitigere Lektüregenüsse.
Zuvorderst sei erwähnt, dass wenn ich eingangs von einer Reihe sprach, dies eine wirklich stattliche, ernstzunehmende Lawine an Folgen ist, auf die man sich einlässt sobald man einmal angefangen hat, den Abenteuern des Berliner Astronauten Mark Brandis (Den Namen des Titelhelden leitete der Autor von der Mark Brandenburg ab, und zwar in dem oftmals aus dem Zugfenster von mir verschmähten Dahlewitz!) Ganze 31 Bände harren dann in gieriger Nakommschon-Haltung auf einen. Keine einfache Entscheidung in einem Universum in dem, wie kurz überschlagen, ich nur noch die Möglichkeit habe, maximal 2000 durchschnittlich lange Bücher zu genießen. So habe ich zunächst erstmal nur zwei genossen und beschlossen so mich die Lust packt immer mal wieder einen dazwischen zu legen. Denn so angetan ich auch abschließend bin, es ist dann doch recht leichte Kost. Jugendliteratur halt, aus einer Zeit in der Indianer und Kosmo(Astro)nauten noch die Fantasie anspringen ließen und der tägliche Schmöker ein subversiver Freizeitspaß war.
Die beginnt im Jahr 2069 und schildert mit traumdeuterischen Wagemut eine dreigeteilte Welt, und zwar in die EAAU (Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union), die VOR (Vereinigte Orientalische Republiken) und das mit der EAAU assoziierte Australien. Auf der Venus und dem Mars existieren kleinere EAAU-Enklaven, und der politisch neutrale Mond ist ein Hyper-Las Vegas geworden, in dem die Sünde regiert. In diesem Szenario laufen die Geschichten ab und lesen sich, wie üblich bei SF, als Spiegelungen der Gegenwartsprobleme: Faschismus, Rassismus, den Überwachungsstaat, Terror, Umweltverschmutzung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ich für meinen Teil bleibe angetan von der Serie, da sie, wenn auch manchmal hakelig und ein wenig hölzern, sich realer gesellschaftlicher Probleme annimmt und dann eben auch Stellung bezieht. Also kein Fantasygeseier oder ekapistisches Blabla. Es mag sich zwischendurch ein wenig merkwürdig anfühlen, aber ich nehme dem Autor seine humanistische Zielvorgabe ab und spreche eine wohlwollende, aber auf jeden Fall portionierte Leseempfehlung aus.