Wenn man sich am Sonntagmorgen noch leicht sekretverkrustet im Wedding die Beine vertritt und dann die Farben schwarz, weiß, rot aus dem Fenster hängen sieht, denkt man sich noch nicht allzu viel. Schließlich konnte das, ehemals die Welt an seinem Wesen genesen gedenkende Deutsche Reich zumindest seinen nationalflaggigen Einfluss auf etliche aufstrebende Länder des Morgenlandes weitergeben. Und aus eben diesen Ländern haben sich ja nun nicht unbedingt wenige Menschen in den umliegenden Häusern niedergelassen. Doch beim Näherkommen entdeckte ich – o Graus – dass es sich tatsächlich um eine Fahne des Eishockeyclubs aus dem fernen Hohenschönhausen handelte. Über die Angewohnheit der hiesigen indigenen Bevölkerung, ihre öffentlichen Wohnbereiche so trotzig wie putzig national auszustaffieren, ein anderes Mal. Schließlich noch die Auflösung meines Morgens: Gegen den grauen Himmel zeichnete sich dann doch ab, dass es sich bei dem Schwarz um ein sehr dunkles Blau handelte. Zielsichere Farbwahl, die Herren! Ein Vorgeschmack auf die Serie: „My Home is my Blumencastle“ oder „Wie kann ich am besten meine nationalen Minderwertigkeitskomplexe mit meiner Umwelt teilen?“