Die zwei Kandidaten in beruhigendem Grün hervorgehoben (Photo: Wikipedia per GNU-Lizenz)Nachdem die Vorstellungsrunde hinter uns liegt und das Plebiszit hinsichtlich des Bekanntheitgrads eine recht eindeutige Meinung erbracht hat, ist es an der Zeit zm eigentlichen Thema zu kommen und uns dem großen Kiezvergleich anzunehmen. Hierfür wollen wir in der kommenden Zeit hemmungslos subjektiv beide Bezirke in ihre Einzelteile zergliedern und diese dann unfassbar objektiv bewerten.Also hinein ins Getümmel. Beginnen wir mal frei assoziierend und völlig strukturlos mit dem Thema Hunde. Manch außenstehender Betrachter nimmt Berlin ja ohnehin als Hundehauptstadt wahr. Kein Gespräch in der Provinz, welches nicht ohne angewiderte Kommentare zum Thema Hundekot im, auch ansonsten unerträglich, schmutzigen Berlin, auskommen würde. Glaubte man nur einem Bruchteil der hier getroffenen Aussagen, so müsste jeder Berliner schon längst seine täglichen Wege in Hundescheiße schwimmend zurücklegen. Aussagen wie diese entstammen zumeist derselben großstadtfeindlichen Vorgartenmentalität, die auch die berüchtigte Unfreundlichkeit der Berliner anprangert und die Unwirtschaftlichkeit der selbsternannten Hauptstadt wiederkäut. Daher, geschätzte Berlinverächter und sonstige Vorurteiliker, viel Vergnügen noch! Photo: Claudius Prößer via flickrDenn dieser Evergreen der Berlinklischees soll heute nicht das Thema sein. An dieser Stelle sollten ja fein säuberlich bestehende Unterschied herausgearbeitet werden. Und im Falle Wedding – Friedrichshaim besteht in der Hundefrage ein durchaus relevanter. Realistische Zahlen über dei Anzahl von Hunden in Friedrichshain existieren aufgrund der Dunkelziffer nicht (provoziert durch eine unverschämt hohe Hundesteuer in Berlin), doch ich würde mal schätzen, dass hier durchaus das Epizentrum des Berliner Hunde-Tsunamis liegen könnte (Laut „Statistischem Jahrbuch 2007“ leben 108509 Hunde in Berlin, der führende Bezirk ist hier übrigens mit 10800 Hunden Reinickendorf) . Als Beleg hierfür kann die Aussage eines Tierarztes in der Koperinikusstraße herangezogen werden, der meinte, dass im 600m-Umkreis von seiner Praxis 3500 Hunde leben würden. Dies steht jedoch im wunderlichen Kontrast zu der Zahl, die im Statistischen Jahrbuch von 2008 (S. 306) zu finden ist: 4771 Hunde sind hier als versteuert angegeben. Wohlgemerkt, diese Zahl gilt für Friedrichshain UND Prenzlauer Berg! Da aber ein Standardspaziergang von 15 Minuten in fast jeder Ecke des flächenmäßig, kleinsten Berliner Bezirks zu fast jeder Zeit mindestens zehn Sichtkontakten mit Hunden beinhaltet, tendiere ich dann doch eher zu der Aussage des Tierarztes.Photo: bemme51 via flickrGanz anders im Wedding: Die „geringfügig“ andere Bevölkerungszusammensetzung des Weddings schuf ein Freiraumparadies für beengte Reviere gewöhnte Friedrichshainer Köter. Und nicht nur das! Die kulturelle Abneigung gegen Hunde führt jedenfalls bei einem Teil der hier lebenden Menschen dazu, dass selbst Hunden die Tag für Tag darum kämpfen, als mittelgroße Hunde anerkannt zu werden, denkbar große Werte auf der Ehrfurchtsskala einfahren können. Ein Standardspaziergang im Wedding erbringt im besten Fall zwei Sichtkontakte mit Hunden, dafür aber unzählige hektisch flüchtende Menschentrauben und etliche, all ihre Selbstbeherrschung zusammenkratzende, sonst beinhart wirkende, Eckensteherverbände.Soweit so gut. Doch wo lebt es sich nun besser als Hund? In Sachen Grünflächen und sonstigem brauchbaren Hundegelände nehmen sich beide Bezirke nichts. Die Rehberge können es durchaus mit dem Treptower Park aufnehmen. Letzlich bleibt es in dieser Hinsicht bei einem Punkt für Friedrichshain, da die kulturell bedingte Disharmonie nicht nur amüsante Aspekte hat. Schließlich ist es im Alltag mit einem Hund dann doch dort angenehmer, wo die Menschen auf Hunde nicht andauernd affektiert und hysterisch reagieren, sondern wenn, dann nur über über deren Kot diskutieren.Fazit: Friedrichshain 1 – Wedding 0