Das Anprangern von Attacken auf, mir am Herzen liegende Dinge, ist von jeher elementarer Bestandteil der hier veröffentlichten Worte an die Welt. Insbesondere wenn ich das Gefühl habe, dass diese Angriffe einer Tendenz folgen, quasi Struktur haben, ja, man möchte meinen, von langer Hand geplant erscheinen. Besonders empfindlich reagiere ich dabei wenn Eisenbahn oder Bücher vom blinden Zahn der Zeit benagt werden. Zum unwissenden wie fahrlässigen Herunterwirtschaften des Schienenstrangs habe ich mich schon desöfteren ausgelassen. Bücher wurden in diesem Forum dagegen bislang nur von inhaltlichen Aspekten her beäugt. So beglückte mich (und hierdurch vielleicht auch den einen oder anderen von euch!) dieses Jahr mit schlechten und anstrengenden sowie inspirierenden und großartigen Büchern. Doch ein Artikel bei jetzt.de ließ mich kurz innehalten, da er mit wenigen Sätzen daran erinnerte, dass dieses Herangehen an Bücher keineswegs die allgemein übliche Methode ist. Denn das geschriebene Wort ist gleichermaßen auch eine Ware. Das ist an sich natürlich nicht erst seit kurzem so und ist prinzipiell auch nicht das Problem. Schließlich verweist selbst meinereiner mittels DER Bücherkrake auf die Bücher meiner Wahl und erwerbe sie dort gelgentlich auch. Obwohl mir das Anfassen, Abwiegen, Blättern und Befühlen eines Buches im Vorgefühl des baldigen Kaufs dann doch immer noch zu wichtig ist, um den schnöden Onlinekauf allzu oft zu betreiben. Auch in der Wahl meiner Bücherläden kennt der Fanatiker in mir weniger ideologische Vorzeichen sondern vielmehr qualitative und natürlich quantitative. Sprich: Die Auswahl ist entscheidend. Wer der Dealer letztlich ist, gehört zu den zweitrangigen Erwägungen. Das ist sicherlich nicht sonderlich edel, aber so sind wir Süchtigen nun mal. Mein unbezwingbarer Trieb, in aller Herren Länder, die Buchläden zu durchforsten, führte mich daher gleichermaßen zu den Regalen raffgieriger Monopolisten wie in wurmstichige Antiquariate, die nur noch der Idealismus zusammenhält.Doch wenn das Buch, welches schlussendlich immer auch eine Ware war, davor steht, zur ausschließlichen Ware zu werden, dann hört der Spaß auf. Schließlich ist hier meine Auswahl bedroht und das ist nicht hinnehmbar. Es ist dies eine Tendenz, die schon länger zu beobachten ist und in der realen Konsumwelt beileibe keinen Einzelfall darstellt. In dem hier zitierten Beispiel ist der böse Bube Thalia, welcher mit dem im Kapitalismus üblichen, branchenübergreifend normalen Gebaren eines entstehenden Monopolisten, die Welt der Bücher umzuorganisieren versucht. Nun hat mir Thalia auch ohne diese Hintergrundinformationen noch nie so recht gefallen (was zu wesentlichen Anteilen an deren minderwertiger Auswahl liegt) und obwohl mir von vertrauenswüdiger Stelle zugetragen wurde, dass es in der Republik durchaus recht annehmbare Thalias geben soll, würde ich angesichts dieser Entwicklung anregen wollen, öfter mal darüber nachzudenken, wo man seine Bücher kauft.