Die Vorfreude auf manche Bücher ist vergleichbar mit der auf ein gutes Essen oder ein besonderes Fußballspiel. Ähnlich wie die virtuellen Gaumenfreuden, die die Aneinanderreihung von erlesenen Zutaten im Kopf auslösen können, ebenso sind auch Fußballspiele dazu in der Lage durch die zuvor gesehen Leistungen und spezielle emotionale Bindungen an die jeweiligen Mannschaften die Lust auf das Kommende irrational erhöhen.
Dementsprechend ließ mich der Roman von Leonie Swann vorfreudig erzittern, hatte er doch von den Ingredienzien alles was gemeinhin mein Herz höher schlagen lässt: Eine Parallelwelt zu der wahrnehmbaren menschlichen Gesellschaft, ein Krimi zudem, laut Klappentext wortwitzgewaltig und noch dazu waren die Protagonisten auch noch Schafe! Das klang wirklich ganz genau nach meinem Geschmack, im doppelten Sinne sogar!
Aber wie so oft, die Vorfreude ist meist die schönste Freude. Eine Enttäuschung war Glennkill zwar nicht. Wortwitz, Spannungsbogen sowie einzelne durchaus originelle Schöpfungen waren überaus gut. Speziell die Darstellung des Geruchssinns und seiner mannigfaltigen Bedeutungen im Leben der Schafe gefiel mir ausnehmend gut. Und dennoch: so richtig gepackt hat es mich nicht. Alles blieb ein wenig blass und streckenweise ließ mich die Handlung sogar mal auf dem Strang stehen.
Fazit: Kein Buch der Ausnahmekategorie, sondern gute Unterhaltung, die mit Sicherheit jeden der es gelesen hat, demnächst die wolligen Wiederkäuer genauer taxieren lässt.
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