Da ich dem Genre der Science-Fiction doch mehr als zugetan bin, musste irgendwann auch mal die Lektüre eines Heinlein-Romans anstehen. Schließlich zählen dessen Zukunftsfantasien zu den einflussreichsten Werken in besagten Genre. Ich griff gezielt zu “Fremder in einer fremden Welt”, da mich dieses Buch aus verschiedenen Gründen neugierig gemacht hatte. Die Brisanz des Romans erschien dem Autor gar so gewaltig, dass er die Veröffentlichung zehn Jahre zurückhielt, “bis die gesellschaftliche Entwicklung eine positive Rezeption des Buches ermöglichte”. Denn schließlich hatte Heinlein kein geringeres Ziel als mit diesem Buch die akzeptierten Normen sittlichen Verhaltens in Frage zu stellen. Nun, angesichts solch einer Vorankündigung mag der eine oder ander sicherlich verstehen, warum ich zu diesem Buch griff. Doch leider habe ich mich nach 200 Seiten entschieden, das Buch zur Seite zu legen. Angesichts des Umstands, der begrenzten Anzahl an Büchern die ich in diesem Leben noch lesen darf, bin ich ein wenig rigoroser als noch in der unbeschwerten Jugend, hinsichtlich des radikalen Buchabbruchs. Mich erfasste beim Lesen keinerlei Spannung oder Neugier auf den Fortgang der Ereignisse. Die handelnden Personen empfand ich als sonderbar ungelenk und eindimensional dargestellt. Mag sein, dass in diesem Buch ein immenser Steinbruch an kulturellen Umwälzungen und sozialen Denkanstößen lagert, allein mir fehlt die Geduld bis dahin durchzuhalten.