Ich möchte hier nun auch mal dem Eindruck entgegenwirken, dass es sich bei Büchern um meine einzigen schöpferischen Stimulanzien handelt. Weit gefehlt! Die ausufernde, weltenerschaffende und vor sich hin mäandernde Fernsehserie gehört zweifellos zu meinen liebsten Freizeitbeschäftigungen. Nur ist es leider so, dass man sich, ähnlich Büchern, auch hier einen gewissen Anspruch aufgebaut hat. Serien wie LOST, Sopranos, Six Feet Under, The Wire oder Rome sind nun mal keine Alltagserscheinungen. Sie laufen letztlich auch nicht endlos weiter, sondern, auch dies ein offensichtliches Qualitätsmerkmal, enden und werden nie wieder fortgesetzt.
Bei der verzweifelten Suche nach erneuten Glücksmomenten mit dem bewegten Bild stieß ich unlängst auf “Misfits” und ich muss sagen: Ich bin begeistert. Es geht um fünf Jugendliche die wegen kleinerer Delikte in einem “Community Center” ihre Strafen mit gemeinnütziger Arbeit abarbeiten. Ein Sturm zieht auf, blitzt sie durch und wenig später entdecken sie gewisse besondere Fähigkeiten an sich. Dieses Ereignis steht als Beginn für einen Strudel an Ereignissen, der einen so schnell nicht wieder loslässt. Es ist dabei weit mehr als die europäische Unterschichtenvariante des us-amerikanischen Hochglanzerfolgs “Heroes”. In den 13 Folgen “Misfits” steckt weit mehr.
Hier die erste Folge komplett. Viel Vergnügen! Ich werde versuchen, diesen Link am Leben zu halten. Manchmal zickt die Contentmafia ja bei solchen Sachen ein wenig.
Denn wie gesagt, so begeistert war ich lange nicht mehr. Hier stimmt einfach alles. Horror, Drama, Fantasy und Comedy in der richtigen Feinabstimmung, glaubhafte Charaktere und “echte” Gesichter, Aussprüche, die man auch selber hätte sagen können wenn man so schlagfertig wäre, großartige Musikauswahl. Dazu trieft das Ganze vor Originalität und bizarren Ideen, dass man einfach nur noch juchzen möchte. Außerdem bin ich völlig angetan von der Ästethik der Serie. Das Graue und Schmutzige der englischen Vorstadt wird so hervorragend eingefangen und stellt einen exzellenten Rahmen für die Handlung dar, welcher sich wohltuend abhebt von all den ewig gleichen Hintergründen, die ein Großteil der restlichen Serien zu bieten haben. Einziger Wermutstropfen bleibt die jämmerlich kleine Anzahl an Folgen, da britische Serien ja die Aagewohnheit haben ihre Staffeln auf sechs Folgen zu begrenzen.
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