Wo bin ich nur mit meinen Gedanken?! Da ergehe ich mich gestern in eher flachen Gags über die Subtilitäten russischer Paramilitärs, dabei hätte es an diesem Tag wahrlich Erinnernswerteres gegeben. Und zwar das 30-jährige Jubiläum der Ausrufung des Kriegsrechts in der Volksrepublik Polen. Wir erinnern uns: In der Nacht von 12. auf den 13. Dezember 1981 übernahm das Militär in Polen die Macht und verwandelten die chaotisch vor sich hin trudelnde Volksrepublik zu etwas im sozialistischen Block bislang nie-dagewesenes – einer Militärdiktatur. Eine überaus bemerkenswerte Erscheinung, die, so sollte man meinen die hiesige Polonia noch bis heute beschäftigen sollte. Ich für meinen Teil hege für dieses Kapitel der polnischen Geschichte jedenfalls größtes Interesse. Daher nahm ich die Einladung der kulinarischen Sperrspitze Polens im Wedding (Pirogarnia) zum Themenabend frohlockend an. Zu dem Film “Beats of Freedom” sollte diesem Ereignis vor 30 Jahren gedacht und natürlich auch diskutiert werden. Diskutiert wurde auch, nur nicht über und erst Recht nicht nach dem Film. Munter schwatzend und schmausend saß man zusammen und der Film lief gemütlich im Hintergrund. So sehr ich mich anfangs hierüber ärgerte, zeigt es auf eine zugegebenenerweise gewöhnungsbedürftige Art, dass die Wunden der Zeit ausreichend vernarbt sind. Ende gut, Polen offen.
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