Und so musste ich zwanghaft zugreifen als ich während eines legeren Treffens bei Dussmann dieses angenehm rot leuchtende Büchlein erblickte.
Auf so etwas hatte ich schon lange gewartet – nichts geringeres als der Versuch einer Zusammenfassung des menschlichen Wissens. Und dies handlich und kompakt. Selbstverständlich ist bei derlei Büchern natürlich immer die Angst mit an Bord, ein billig recherchierten Aufguss aus lustlosen Googeleien erworben zu haben. Selbst konzentriertes Durchblättern kann davor nicht schützen.
Nun, in diesem Falle war dem nicht so. Schließlich, und schon dies spricht für die Qualität des Buchs, geht es dem Autor nicht darum hier ein komplettes Weltwissen auszubreiten. Das solch eine Unterfangen schlichtweg unmöglich ist, sollte die erste Lektion sein, die jeder zukünftige Selbstversorger begriffen haben sollte. Was hier versucht wird ist eine Art Anleitung für Abkürzungen und Zivilisationssprünge wenn einmal alles weg sein sollte. So könnte der eine oder andere Schlenker beim nächsten Versuch vermieden werden. Außerdem versteht sich das Handbuch
natürlich auch als Quelle der Inspiration für weitergehende Lektüre. Ich habe hiernach nun ein gutes Dutzend weiterer Bücher vor mir, die gelesen werden wollen. Und dabei werde ich bis auf weiteres sogar von der hier empfohlenen „Appropriate Technology Library“ die Finger lassen.(1050 der wichtigsten Bücher für den Neuanfang für läppische 199 Dollar!)
Nein, dieses Buch hat tiefen Eindruck in mir hinterlassen. Ideen, Inspirationen zuhauf und eine ungestüme Lust zum Improvisieren und Dinge zu ermöglichen, die man sich vorher nicht vorstellen konnte. Ich empfehle dieses Buch einfach jedem. Allein deshalb weil man durch die Lektüre auch nebenbei bemerkt, welche Aufgaben beim Neuaufbau einen mehr als andere interessieren. In meinem Fall also ein klares Pro für Lebensmittelherstellung und -konservierung und ein klares Kontra für Textilherstellung. Ach, und dass Chemie irrsinnig wichtig ist war mir zwar klar, aber nach diesem Buch weiß ich, dass hier am massivsten nachgeholte werden muss. Als erstes Projekt in diesem Sinne strebe ich noch in Wochenfrist die eigene Seifenherstellung an.
Einzige Kritik geht an die Form der Veröffentlichung. Wenn wir uns mal vorstellen möchten, dass wir nach dem Weltenende durch die leeren Straßen schlendern. Was würden uns dann einen Ast freuen wenn wir ein solches Buch erblicken würden. Nur leider ist das stark unwahrscheinlich. denn der Pappdeckel und die Papierqualität sind derart, dass sie es selbst in der Zivilisation schwer haben werden. So ein Buch hätte man sich gern mit Kevlarbuchdeckeln und wachsbeschichteten Papier gewünscht. Oder zumindest als wasserdichtes Ebook. Aber das kann ja noch kommen…