Und mal wieder ein Buch über die digitale Weltverschwörung. Ein Buch?! Nein, Herr Eschbach benötigt ganze drei Bücher um sein Szenario ausreichend zu auszubreiten.Worum gehts? Chips, welche an unser Hirn andocken und dann mittels 3G miteinander kommunizieren. Auf diese Weise bildet sich flugs das aus Funk, Fernsehen und Literatur allseits bekannte, eiskalte Borg-Kollektiv. Dazu eine kleine, unbeugsame Widerstandsgruppe, ein genialer alles checkender Hacker – der aktuell nicht wegdenkbare Magier der Moderne – eine wenig Herzschmerz und als besondere Garnierung etwas Indianerphilosophie und fertig ist der Tech-Thriller. So gut, so konventionell.
Wahrhaft begeistert klinge ich nicht, doch zum Weglegen hat es auch nicht gereicht. Es handelt sich hierbei wohl um so etwas wie grundsolides Mittelmaß, gut abgehangener Science-Schinken. Was soll man da tun, außer den Riemen runterlesen?! Es sei hierbei nicht unerwähnt, dass es sich um eine Jugendbuchreihe handelt. Und diesbezüglich sei wohl so manche Erklärbär-Attacke entschuldigt. Eschbach rollt die Thematik mit Engelsruhe und mit überaus verständlichen Worten auf. Und auch wenn ich von der Geschichte alles andere als begeistert bin, und auch die hier an den Tag gelegte Sprache mich eher störte denn betörte, so muss ich zugestehen, dass die technische Faktenlage und logische Stringenz, außer ein paar ganz üblen Schnitzern (2009, zum Zeitpunkt des Erscheinungstermins dieser Trilogie befanden sich schon ein paar Root-Server außerhalb des Territoriums der USA; Stichwort Anycast!), überraschend sattelfest daherkommt.
Ein durchschnittlicher Schmöker der sich schnell durchlesen lässt und bei geringer Anspruchshaltung sogar positiv zu überraschen weiß. Speziell die Auflösung der ganzen Geschichte hätte ich so nicht erwartet und ließ mich nach knapp anderthalb Tausend Seiten relativ versöhnt das Buch zuschlagen.
Ach, und eine Kritik sei noch gestattet: Liebe Damen und Herren Verleger, welchen tiefsinnigen Grund hat es wohl, dass ihr es unterlassen habt, bei einer Trilogie Nummern oder sonstige Markierungen für die Lesereihenfolge anzubringen? Nicht schön sowas.
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