Es ist an der Zeit Adieu zu sagen zu einem Zuhause, welches uns über die Jahre dermaßen ans Herz gewachsen ist, dass es diesen riskanten Streifzug in die schmierige Welt des product placements und Marketinggedöns wert ist. Das Vaude Space 3LP, oder wie wir es nannten, der Palazzo Prozzo, war mehr als ein leichtgewichtiges, unkompliziertes, und vor allem erstaunlich günstiges Raumwunder. Vielleicht baut man mehr emotionale Bindung zu Dingen auf wenn man weniger Dinge besitzt, aber mit dir war es definitiv etwas Ernstes und es schmerzt mehr als erwartet, dich in den Ruhestand zu entlassen.
Dabei war unser Kennenlernen nicht gerade von Harmonie geprägt. Wie ich in unserer abschließenden Ausrüstungskritik erwähnte, führten Verarbeitungsmängel auf unserer ersten Langzeitreise zu einem schnellen Austausch des ersten Zelts. Auch das Auswechselzelt offenbarte bald Verschleiß, was mich schließlich gar zu einer Anti-Kauf-Empfehlung sämtlicher Vaude-Produkte motivierte. Auch wenn ich weiterhin kein großer Fan von vaude bin, muss ich die harsche Kritik aufgrund folgender Erkenntnis etwas abmildern. Abnutzung und Verschleiß von Outdoorprodukten finden bei täglicher Nutzung einfach anders statt als bei saisonaler Verwendung. Da kann man wohl leider nichts machen außer vielleicht mit sehr viel Geld um sich zu werfen, was wiederum unserem Reiseverständis wiedersprechen würde.
Warum nun, mag sich der anteilnehmende Leser fragen, muss sie überhaupt sein, diese Trennung? Nun, die Abnutzung hat nach weit über 300 Nächten einen Grad erreicht, der aktuell zwar durchaus noch akzeptabel war, aber keine Perspektive für die Zukunft von Projekt Radria 2 hatte. Daher heißt es nun Abschied nehmen und nach möglichen Nachfolgern Ausschau halten. Und eines ist gewiss – deine Erben werden es schwer haben gegen dich.
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