Das Problem mit Filesharing ist ja nun schon seit längerem so eine leidige Sache. Einerseits streng verboten, übel beleumundet und als unmoralisch verfemt, ist es dennoch mittlerweile (zumindest in urbanen Räumen) ein Massenphänomen und gräbt sich als unangenehm eiternder Stachel beständig weiter hinein ins fette Sitzfleisch der Contentmafia. Und wenn man sich allein die nachfolgende Grafik, welche mich unlängst auf Spreeblick anblinzelte, zu Gemüte führt, hat man schon ein handfestes Motiv für die andauernde Vitalität des Raubkopierens.
Doch manchmal fragt man sich dann wie dies alles funktionieren kann. Freilich unterbreitet einem das zügellose Netz unzählige Möglichkeiten um zum Geächteten zu werden. Einige davon sind gefährlicher, völlig sicher ist keine. Doch mit kino.to ist in jüngerer Zeit wohl fast jeder Netzbewohner, welcher Freude an bewegten Bildern hat, in Berührung gekommen. Die Ermittlungen der Behörden, den Betreibern von kino.to auf die Schliche zu kommen, liest sich in jedem Falle wie ein potentielles Drehbuch, welches noch potentieller irgendwann in Filmform auf eben jener Seite feilgeboten werden könnte. Natürlich fehlt hierzu noch das staatlich vorgegebene Happy End. Und dies steht derzeit noch aus. Seit gut anderthalb Jahren verfolgen Beamte die Leute, welche angeblich aus Deutschland stammen sollen und noch angeblicher hinter kino.to stehen. Schätzungen zufolge hat die Seite einen Tagesschnitt von sagenhaften 200.000 bis 400.000. Damit rangiert sie mühelos unter den 50 meistaufgerufenen Internet-Seiten in Deutschland und schubst sich so Portale wie Stern.de oder Bing. Was ist schon die schönste Fotostrecke oder das treffsicherste Suchergebnis gegen ein frei verfügbares Archiv von 12.000 Filme, 10.000 Serienfolgen und fast 5000 Dokumentationen. Die Jagd des verwirrten Hasens nach dem bislang glückreichen Igels, welcher sein Geld im übrigen durch die auf ihrer Seite verankerten Abzockangebote für überteuerte Abonnements und Software macht, könnte schon allein aufgrund ihrer locations mit jedem Bondfilm mithalten. In Tonga registriert, liegen die Daten mal in Holland, Russland, Spanien oder gar im wilden Zwickau. Das Ganze garniert mit den passenden Darstellern und einem auserlesenen Soundtrack könnte einen passablen Film ergeben. Und vielleicht die legalste Raubkopie aller Zeiten.