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Der tiefste Süden Italiens hatte es uns schon immer angetan. So flüchteten wir in den letzten Jahren schon oft vor der gräulichen Realität unserer geschätzten Heimat in die samtene Gelassenheit des Mezzogiorno. Nachzulesen in dem Beitrag über Apulien und Kampanien. So mag es nicht sonderlich verwundern, dass wir die Chance nutzten und von Albanien kurzerhand in die Fähre sprangen. Dieser kleine „Radgeber“ beschreibt im Folgenden eine kleine, ca. 300km lange Rundfahrt durch Salento, also den äußersten Stöckelabsatz des italienischen Stiefels.
Anreise:
Natürlich gibt es zweifellos kürzere Anreisewege als den von uns gewählten. Von Deutschland aus gibt es einige günstige und unkomplizierte Zugverbindungen mit denen man schneller als man vemuten mag nach Lecce oder Bari kommt. Eine etwas mehr Zeit erfordernde Anreise wäre die Variante über Budapest, Belgrad, Bar und dann mit de Fähre nach Italien. Doch diese Route hat zweifellos einiges an Reiz im Gepäck, welches die schlichte Alpenüberquerung geringfügig überbietet. Detailliertere Anreiserouten finden sich in den oben verlinkten Ratgebern.
Was sonst noch zu bedenken ist:
- die Straßenqualität Süditaliens ist verdammt tückisch. Wenn man von den Holperpisten Albaniens kommt, erwartet man auf EU-Territorium natürlich ein etwas besseres Niveau. Anfangs
- hier meint man es mit der Trennung von Haupt- und Nebensaison wirklich ernst. Der 1. September markiert hier eine Schallmauer, nach der zahlreiche Campingplätze, Lokale und Geschäfte rigeros zumachen.
- alles, wirklich alles schmeckt in Italien. Das ist schön, sehr schön sogar. Aber auch schön teuer. Also Augen auf beim Lebensmittelkauf. Und in der Gastronomie sowieso.
Routenbeschreibung (im Uhrzeigersinn von Brindisi nach Bari)
Tag 1 (von Brindisi nach Otranto) 90km, ca. 100Hm
Das erste Drittel der Etappe führt auf kaum befahrenen Straßen durch landwirtschaftlich geprägte Flachlagen, die sehr brandenburgisch anmuten, würde da nicht immer wieder die südländische Vegetation verräterisch aufblitzen. Pralle, duftende Tomatenfelder, Feigenbäume, schwer beladene Weinreben und saftige Kaktusfeigen und nicht zuletzt Olivenbäume, überall sieht man diese, dem Auge so wohltuenden Olivenhaine – die Fruchtbarkeit dieses Landstriches sollte selbst den oberflächlichsten Beobachter auffallen. Ab Casalabata, spätestens aber ab San Cataldo wirkt die Infrastruktur deutlich touristisch ausgebauter. Die Straße führt nun auch mehr am Meer entlang, ergo weniger Landwirtschaft mehr szenisch aufgeladene Meerblicke. Die Straße führt nach San Cataldo wieder mehr ins Land hinein. Erst mit Anfahrt auf Otranto öffnet sich die Bühne wieder für das Meer.
Tag 2 (von Otranto nach Santa Maria di Leuca) 60km, 350Hm
Otranto sollte zuallererst gebührend genossen werden. Die alte, römische Hafenstadt hat zwar etwasan Bedeutung verloren, doch man spürt schnell die ehemals reiche Handelsstadt, das Tor nach Osten. Hiernach verläuft die Straße über sanfte Erhebungen fast ausschließlich an der Küste entlang. Wer mag, kann dieser Straße bis zum Ende in Leuca folgen. Wir entschieden uns ab Castro ins Binnenland abzuzweigen um unnötige Höhenmeter zu vermeiden. Diese Straße führt kompromisslos Richtung Süden und endet folgerichtig irgendwann am Stöckelabsatz in Santa Maria di Leuca.
Tag 3 (von Santa Maria di Leuca nach Santa Isidora) 85km, 200Hm
Nachdem ab Leuca etwa 15km Schnellstraße bewältigt waren, rollten wir hinunter an die Küste und erlebten bis kurz vor Gallipoli eine der spektakulärsten Strecken, die wir bisher erleben durften. Gallipoli selbst ist ein unbedingtes Muss für einen längeren Halt. Die ins Meer geschmiegte und fast komplett umschlossene Altstadt gehört selbst in einem Land wie Italien zu den absoluten Schnuckelchen. Auch nach Gallipoli lässt die Attraktivität der Route keinesfalls nach und ließ uns mehrfach ganz unprofessionell aufjuchzen. Bei Santa Isidora war dann aber für uns der Tag vorbei und so endete die Etappe hier.
Tag 4 (von Santa Isidora nach Torre Santa Sabina) 80km, 150 Hm
Dieser Tag sollte dann den Kreis schließen und wieder hinüber zur Adria führen. Ab Torre Lapillo ging es steil nordwärts. Der Weg führte erneut durch landwirtschaftlich geprägtes Flachland. Endlose Olivenuniversen… Wir durchquerten die beschaulichen Örtchen San Pancrazio und Mesagne bis wir schließlich hinter Serranova die Adria erreichten. Auch diese Küste präsentierte sich von ihrer besten Seite und so schlängelte wir uns mit viel Genuss an den verschiedenen Strandurlauberdörfern vorbei bis nach Santa Sabina. Hier finden sich kurz hinter Ortsausgang die malerischsten Zeltplätze mit Blick aufs Meer.
Tag 5 (von Torre Santa Sabina nach Bari) 88km
Wir mussten hier leider abbrechen und den Zug für dieses Stückchen nehmen, doch ich kann voller Zuversicht davon ausgehen, dass auch diese Etappe mit dem Rad lohnenswert sein sollte. Man folge einfach der Küstenstraße und lege unbedingt in Monooli eine kleine Pause ein. Von Bari kommt man dann mühelos mit Schiff und Zug in alle Himmelsrichtungen.
Übernachtungsmöglichkeiten:
Wie eingangs erwähnt, werden punktgenau mit Ende der Saison große Teile der touristischen Infrastruktur humorlos zusammengeklappt. Unter anderem deshalb gibt es dieses Mal hier keine ausgewiesenen Übernachtungstipps im klassischen Sinne. Es kann aber ohne Bedenken zum Wildzelten geraten werden. Mit Blick für Gelegenheiten und zusätzlichen, freundlichen Nachfragen sollte es hier keinerlei Kummer geben. Jedenfalls in der Nebensaison.
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