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- Die besten Gerichte von draussen
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- Der italienischen Reise zweiter Teil
- Der italienische Reise dritter Teil
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- Währenddessen in Afrika
- Così fan i tunisini
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- Tunesien – auf der Suche nach der Pointe
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500 – ein halbes Jahrtausend, eine kleine Ewigkeit! Am 1.12.2023 war es soweit – wir waren so lang wie noch nie zuvor unterwegs. Dieser Tatsache sind wir nun schon seit einigen Tagen ausgeliefert, denn am 18. September überholten wir mit leichtem Tritt unsere Erstgeborene, bei Tag 426 begann sie dann urplötzlich, unsere längste Reise.
Die letzten hundert Tage standen dagegen mal wieder unter dem Zeichen des Wandels, der unwilligen aber unausweichlichen Umstellung von scheinbar unbegrenzter Freiheit in Zeiten von Licht und Milde auf die Beschränkung und Einengung dank klimatischer Unbilden und entschieden zu kurzen Tagen. Die Gedanken flogen bisweilen ein Jahr zurück und wir verglichen das windige Apulien mit dem verregneten Galizien, den wohlwollenden Spätsommer auf dem Gargano mit den eisigen Atlantikwinden Nordportugals. Zogen wir uns das letzte Mal zum Arbeiten für Kost und Logis in die grünen Berge Siziliens zurück, verpflichtetn wir uns in diesem Jahr für einen gesamten Monat der Medronho-Ernte in die Abgeschiedenheit des Alentejo.
Die Tage verliefen in eine runden Harmonie aus entspannen, radeln und arbeiten. Dazwischen gab es noch einiges auf Schusters Rappen sowie in Bahn und Bus zu erleben – alles in allem ein solider Herbstschnitt ohne größere Auffälligkeiten.
Die hier deutlich zu erkennende Vierfaltigkeit resultiert aus den entzückend günstigen Campingplatzpreisen Frankreichs, der langen Zeit auf der Medronho-Farm im Alentejo und den sonstigen Gelegenheiten aus Gratisplätzchen und wetterbedingten Obdachvarianten. Die beiden kleinsten Tortenstückchen entfallen übrigens auf die Orchideenkategorien „wildschlafen“ (der eineiige Zwilling von Wildzelten, nur ohne Zelt) und „eingeladen, zelten“ (das Äquivalent von ‚eingeladen, wohnen‘) Jeweils eine Nacht verbrachten wir auf diese Weise.
Anlässlich des 500. gönne ich diesem Statistikspektakel eine neue Diagrammdimension – und zwar einen kleinen Überblick, der Tage, die wir in den diversen Ländern auf dieser Reise verbrachten. Schnell wird hieran deutlich, dass es trotz all der Frankreich-Jubeleien, Tunesien-Grübeleien und Jakobling-Analysen weiterhin eine Italienische Reise geblieben ist. Ob es wohl in Zukunft ein Land geben wird in dem wir mehr Zeit verbringen? Man wird es zählen.
Gesamtstrecke
12.994km
938h
44.200kcal
Natürlich konnte dieses mal keine derart fette Ernte wie beim letzten Hunderter eingefahren werden. Schlichte 1921km sind bei einem Monat kompletter Pause, etlichen Regentagen und den erschöpfenden Aufstiegen Galiiens dennoch ganz anständig. Und auch auf die Gefahr hin wie ein alter Fünfjahresplankader zu klingen, erneut ist damit eine Steigerung des Tagesschnitts zu berichten. Denn bei lediglich 30 Radtagen in diesem Zeitraum führt dies zu einem spektakulären Schnitt von 64km pro Tag. Also atemberaubende 380m mehr als im lässigen Sommerzeitraum.
Sonstige Wegmarken
Keine Frage, in den letzten hundert Tagen war einiges los im Pannenversum. Endlich, nach so langer Zeit der Sorglosigkeit, welche nur durch den einen oder anderen Platten und sonstige schnell behebbare Kinderkrankheiten unterbrochen worden, ging es kurz hinter den Pyrenäen so richtig zur Sache. Hinterradexplosionen, Felgen- und Speichenbruch sowie eine gewagte Eierei durch die menschenleeren, und demzufolge natürlich auch werkstattfreien Ebenen Kastiliens – es war die unverklärte Variante des „Haste-Kacke-am-Fuß-haste-Kacke-am-Fuß“-Konzepts in Reinstform. Etwas ausführlicher beschrieb ich diesen Vorfall an anderer Stelle.
- Platten – Nicht nur aufgrund dieses Pannenserie holte meine Diva in diesem platten Duell gewaltig auf. Der einstmals enormen Abstand von 5:1 ist auf ein alarmierendes 5:4 geschmolzen.
- Reifenwechsel – zwei neue Reifen sind zu verzeichnen wie aus dem oben beschriebenen Vorfall hervorgeht. Dass ein Reifen hiervon lediglich knappe zehn Kilometer treue Dienste leistete, ist eine andere Sache.
- Bremsbeläge – nur ein Set musste ausgetauscht werden. Und zwar bei der Diva hinten.
- Ölwechsel – Fehlanzeige. Aber ich denke, dass beide Räder zu Weihnachten eine gut geschmierte Bescherung erwartet.
- Nach einer unfassbar langen Serie von fast hundert Tagen ohne unabsichtliche Verluste geschah es dann wie so oft zuvor: urplötzlich und ohne Vorwarnung. Bei dem ersten Vorfall handelte es sich noch um einen eher verschmerzbaren Abgang. Es handelte sich um das einzige lesbare Buch, welches uns die Schwemme an deutschen Touristen an der französischen Atlantikküste beschert hatte. „Bowie in Warschau“ von Dorota Małowska wurde an einem regnerischen Tag von der Liebsten in einem Zug gelesen, wobei sie sich fast ununterbrochen darüber aufregte. Nun war ich dran und ließ das Buch schon nach knapp 50 Seiten unabsichtlich wieder auf Wanderschaft gehen. Nun denn, es kann wahrlich schlimmer kommen.
- Und das tat es dann auch vor kurzem als ich mich von Messer Nummer 2 trennte. Im herrlichen Sardinien, quasi mit dem frühlingshaften Beginn unseres zweiten Reisejahrs hatte ich dieses wundervolle, geradlinige Stück Stahl erworben. Bei einer nicht minder herrlichen Brotzeit in einem portugiesischen Fischerdorf entschied es dann sich nach einer neuen Herausforderung umzuschauen. Ich kann ihm nur das Beste für seinen weiteren Lebensweg wünschen.
Titelbild: Mit Liebe und Dank an die Kritische Masse in Berlin