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Ein Lustspiel in vier Akten.
Personen
- Le Presidente Secreto Importanto, Präsident des ersten Reviers (Tenor)
- Capitano Fanullone, Wachtmeister des zweiten Reviers (Bass)
- Cittadino Crucco, ahnungsloser Deutscher (Bass)
- Cittadina Polentona, Eheweib des Deutschen (Mezzosopran)
- Compagno Nonoggi, Gehilfe des Wachtmeisters (Bass)
- Avvocato Senza Sperenza, verhuschter Anwalt auf dem ersten Revier (Contratenor)
- Chor (in schlichtem Grau gehaltene Warteschar, Alter und Geschlecht gemischt)
Erster Akt
Auf dem ersten Revier.
Ein schmuckloser Korridor, in den Ecken sieht man in diffusen Licht undeutlich einige hingekauerte Wartende. Schummriges Licht im Hintergrund. Mehrere riesige Staubbälle rollen langsam nacheinander durch den Raum. Die Tür zur Amtsstube öffnet sich knarrend (Bratschen).
SECRETO
Oh, welch ein Tag! So fad und träg‘
Stille, süße Stille – voll von wartender Demut, verzagter Hoffnung
Es ist nicht groß, mein Reich, doch es ist mein
mein, ganz allein, mein
Komme wer wolle, kommt nicht vorbei an mir
spüret meine Kraft, fühlet meine Macht
sieh all diese Pracht und verneige das Haupt
mein ist dein Sein, mein ist deine Pein
CRUCCO
Ei, Signore, mein guter Herr,
darf ich’s wagen, darf ich bitten…
SECRETO
Mich deucht‘ ein Wurm kann schlechterdings kaum krächzen
Was will es heißen, was soll es bedeuten?
CRUCCO
Werter Herr, es muss nun werden
ein Papier, ein Dokument, ein Schriftstück offizieller Note soll es sein.
SECRETO
Es brabbelt weiter ohne Unterlass
Warum, weshalb nur? Was tat ich ihm?
CRUCCO
Kann ich hoffen, muss ich bangen?
Wird’s gelingen, so ich freundlich wart‘, geduldig lächle?
SECRETO
Ach! Oh weh! Welch‘ Schmerz, welch‘ Ungemach!
Gar lässlich ist dein Begehr
Nicht zuständig, keinesfalls zuständig das bin ich nicht
Weiche von mir, lästiger Wurm!
Musst eilen flink um zu ersuchen ferne Instanz
Bin nicht dein, nein oh niemals nie!
Schau, fein die Äuglein auf
Ich notier es dir, nur geh, lauf, ja flieh geschwind
POLENTONA
Juchhee und heißa – so soll es geschehen
Komm, Liebster lass uns nur gehen
Es sei wie es sei und so muss es nun sein
Komm, Liebster lass uns nur gehen
Zweiter Akt
Auf dem zweiten Revier
Ein heruntergekommene Amtsstube. Tapetenfetzen hängen von den Wänden, reichlich Staub und Spinnweben, eine flackernde Glühbirne hängt zitternd von der Decke. Ein tropfender Wasserhahn (Harfe) ist zu hören, wird langsam leiser und geht sacht in Musik über.
POLENTONA
Komm, Liebster, komm, sei unverzagt
nun sind wir da, dies ist der Ort
Spür nur die Kraft, all die Potenz
die er verströmt dieser prachtvolle Raum.
CRUCCO
Will dir glauben, will es hoffen
lass es geschehen, wir wollen es wagen
NONOGGI
Hört, hört! Schau was kommt von draussen rein
Ist’s gar Genuss, solch‘ Freudengrund?
Nein, es dünkt, Enttäuschung naht
Schuften, Schindern, ach, auch Schaffen!
Just will das Sonnenlicht grad‘ sich neigen
warum das Treiben, all das Reiben?
CRUCCO
Werter Schutzmann, höret mein Begehr
brauch Hilf‘, ein Dokument, nicht wahrlich mehr
Der Presidente sandte mich hierher
Voll von Weisheit, Sanftmut und dergleichen mehr
POLENTONA
Hör nur unser Preisen, unser Flehen
wende dich uns zu, güldenes Richtmaß, ehernes Geheiß!
NONOGGI
Hahaha, verzeiht mir, teurer Bürger,
Hohoho, lasst ab von mir mit eurem Bemühen,
Hihihi, hier seid ihr falsch, das ist nur wahr
Hurtig, flink, nun sputet euch, das Revier,
das eurige bald schließet, ach!
Le Presidente erwartet euch voll Ungeduld,
drum: heißa, husch und schnell,schnell,schnell
CRUCCO
Es deucht‘ mir sie wollen sich biegen und brechen
vor Lachen und Krächzen
auf unsre Kosten, unser heißes Bemühen.
Was sollten wir tun? Wohin sollten wir gehen?
POLENTONA
Weiche von dannen aller Harm, jegliches Weh
Schreite nun aus mit stolzer Brust
Wir sind’s, die lachen
und lachen so laut
Dritter Akt
Auf dem ersten Revier.
Selbiger Korridor wie zuvor. Das Licht ist einen Ton dunkler, die Wartenden liegen ergeben auf dem Boden. Spinnweben wehen matt und verstaubt zwischen ihnen hin und her.
SECRETO
Täuscht mich mein Aug‘, mein scharfer Sinn?
Seh ich sie kommen? Ist es gar wahr?
Nein, oh, nein – muss es denn sein, werd‘ mich verstecken
wetz ich hinfort in dunkle Gemächer
CRUCCO
Wo steckt der Strolch, wo kann ich ihn erreichen?
Will ihn mit aller Kraft bezwingen
Es dauert mich, doch hab‘ ich eine Wahl?
Brauch das Papier, brauch es so sehr!
AVVOCATO
Herzlich willkommen im Höllenkreis
bin ganz der ihre, bin für Sie da
Hörte alsbald von ihrem Kummer, auch ihrem Leid
versichere Ihnen mein tiefstes Mitgefühl
Es sind nicht alle so wie er
Verzeiht, habt Geduld und seid unbeschwert
CRUCCO
Habt Dank, habt Dank
doch ich will es gestehen
bringt mir den Presidente
schafft mich zu ihm
besser jetzt als nie
besser flink als träg‘
AVVOCATO
Will es bemühen, soll es gelingen
wisst’s nicht von mir
Hört’s von draussen, von weiten Fluren
Folget nun diesen Spuren
CRUCCO
Habt Dank ihr feiner Mensch,
Werd‘ gedenken stets an Euer
SECRETO
Seid Ihr es? Wie fandet ihr mich?
Sei’s drum, ei, so ist’s dieses Mal.
Warum nur, weshalb?
Fandet nicht den Weg?
War es gar duster, weit oder allzu schwer?
Was ist geschehen? Wie kann ich helfen, wie kann ich’s nicht?
CRUCCO
Komm von weiter Reise her
Geb euch Kunde freilich
Zuständigkeit, oh Zuständigkeit –
Sie sind es, er ist es nicht.
Immer war es, so wird es immerdar.
SECRETO
Lug und Trug, ach!
Ist es der Welten Schmerz
Zu Gast bei mir
Nichts als Undank, Dummheit, Blasphemie
Will euch senden, bitte hört
Rufe flugs mittels Stomophone
Werd‘ ihm was sagen, werd‘ ich ihm künden,
Soll er erbleichen
und sich um dich kümmern
Hör‘ Fanullone, was fällt dir ein!
Fanullone, du fauler Beamter!
CRUCCO
Presidente, Presidente – achherrjeh
ihr Stromophon, sie spruchen, ohne es anzustellen
Huch, o weh!
SECRETO
Was?! Was will er bedeuten!
Will er Lüge mir ankreiden
Bin Beamter mit allem Befug
Geh er nun, geh lass mich in Ruh‘
CRUCCO
Will allzu gern fliehen, ja ohja, das ist mein Begehr
Doch gehen werd‘ ich nur mit einem Papier
Einem Beweis meines Gangs zu Fanullone
Schreibt geschwind ihm, dass er es sei
Er es sei, er ist es ja
Der Zuständige, der Zuständige!
SECRETO
Seht hier dies ist mein Zeichen (macht Lufstempel)
Und dies ist mein Name (macht Handgeste)
Mehr darf ich nicht geben, mehr darf ich nicht offenbaren
Bin ein Presidente von Staates Gnaden
CRUCCO und POLENTONA gehen Arm in Arm schallend lachend ab
Vierter Akt
Auf dem zweiten Revier.
Ähnliche Grundstimmung wie im Zweiten Akt. Ein kaum wahrnehmbares Licht im Hintergrund. Es wird langsam stärker. Schließlich tritt aus dem Licht eine Figur hervor.
FANULLONE
Ist er es, ist es der arme Irre?
Hörte schon so viel von ihm.
Was kann es sein, dass ihn behagt
Will ihm der letzte Dorn sein, den sein Fuß begrüßt
CRUCCO
Hört, nun hört doch edler Staatsbediensteter
Wandelt nicht von dannen, hört mich an!
FANULLONE
Prinzipiell immer, aber im Prinzip nicht
Habe Termine, geht um Lehm oder Moder
Wünsche, das Beste,
immer der ihre
NONOGGI
Ihr seid es wieder:
was ist der Grund?
Gab es gar Sorgen, sonstigen Schwund?
CRUCCO
Nichts dergleichen, doch denkt euch bloß
es geschah, es wird, nie als zuvor
Ihr seid zuständig, so zuständig, beim Zeus!
NONOGGI
Kann es nicht glauben,
kann’s auch nicht wissen
Lass uns nun laufen
ihm’s zu verkünden
NONOGGI
Capitano, höret und staunet
Wir sind zuständig, zuständig!
Kann es denn sein?
Soll es so sein.
FANULLONE
Will es nicht wollen; will es nicht müssen
Suche nach Gründen, Forsche nach Wegen.
Ei, ich hab es!
Komme er her und höre mein Wort.
Eile er subito zu seiner Vertretung;
der fernen Botschaft der Nordmännder deutsch
CRUCCO
Warum? Weshalb? Warum nur dies?
Brauch doch nur ein Papier!
Erbarme dich mir!
FANULLONE
Gemach, nur gemach, so soll es sein,
doch für dies Papier, brauch‘ ich Papier
Ein Papier als Beweis
für dein Deutschtum,
so muss es sein, so will’s das Gesetz
CRUCCO
Hörte ich recht, will ich denn glauben?
Mein Deutschtum beweisen, das ist’s Begehr
nun, sieh nur, sieh
sieh meinen Pass, den Pass in blutrot
was, frag ich dich ist mehr Beweis
mehr Recht hier zu stehen und rufen
voll Inbrunst und Freude
meine Existenz, meine Identität
hier schillert sie matt in Plast und Elast
NONOGGI
(flüsternd) Chefule, es dünkt mir, es soll es bedeuten
glaub‘ fast, er hat uns,
gibt kein Ausweg
aus ist’s, aus, vorbei.
FANULLONE
(zischend) Schweigt, nur Ruhe, lasst es an
werd‘ wagen einen Schwung
So tolldreist, wie noch keiner wagte
Seht und erbleicht vor meinem Mute
FANULLONE
Recht habt ihr, könnt‘ man meinen
Recht ist selten rechtens wie ihr wisst
Brauch dennoch ein Papier mit Stempeln, Unterschriften samt Siegel
vom hochnotamtlichen Amt der Deutschen
Sie sollen mir versichern von Eides wegen,
dass dieser Pass ein echter ist.
*** Stille ***
*** Vorhang fällt ***
***der nächste Vorhang fällt – alle sind wieder zu sehen und liegen sich lachend in den Armen und singen im Chor***
CHOR
Was soll es nur, was kann es nur
Es ist vorbei
es ist vorhin
Welch ein Vergnügen, welch ein Spaß
Warum wir’s tun, warum wir’s treiben?
Wir wissen’s nicht, warum auch nur.
Werden nicht reicher, klüger oder was
Trotzdem es ist in uns weil’s muss
Sehen uns in Bälde fröhlich wieder
Zum Zeitvertreib, zur Zeitvernichtung
immer dein
Amt.
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