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Seit wenigen Jahren existiert im tiefsten Südosteuropa ein Wanderweg, der es tatsächlich gemeistert hat, in einer Region eine gewisse Grenzenlosigkeit zu etablieren, in der sonst die eigenen Grenzen mit Argusaugen beobachtet werden und dieselben darüber hinaus weit mehr Bedeutung haben als ein gemeiner Staatenwechsel. Doch schon einige Jahre wird der Fernwanderweg „Peaks of the Balkans“, welcher Montenegro, Kosovo und Albanien auf 192km miteinander verbindet, erfolgreich beworben. Und nach eigenen Erleben kann ich sagen – mit Erfolg! Ein überraschend munteres Völkertreiben herrscht auf den ehemals einsamen Hirten- und Handelswegen.
Und warum auch nicht?! Dieser Weg ist genau das richtige für erfahrene Wanderer, die auf der Suche nach einem durchdacht geschnittenen Wanderweg sind, der genügend idyllische Bergsamkeit in einer Gegend bietet, die erst seit kurzem mit Tourismus in Berührung gekommen ist und dennoch über eine Versorgungsinfrastruktur verfügt, die ein sorgloses Wandern ermöglicht. Dazu führt der Weg genau an der Grenze des Hochgebirges entlang, die zumindest mir gefällt. Keine lebensfeindlichen Mondlandschaften (zumindest nicht übermäßig) sondern mehrheitlich anmutige Bergwiesen von schattigen Ab- und Aufstiegen begleitet. Daher erhält dieser Weg von mir, jedenfalls für den albanischen und montenegrinischen Teil (den kosovarischen Teil haben wir leider nicht geschafft) ohne jegliche Abstriche fünf von fünf Sternen.
Anreise
Von Berlin ist man im Idealfall mit drei bis viermal umsteigen (entweder München-Zagreb-Belgrad-Kolašin oder Budapest-Belgrad-Kolašin) in etwas mehr als einem Tag vor Ort. Als am besten zu erreichenden Ort würde ich Plav vorschlagen. Flugspinner und Autonarren recherchieren bitte selbst.
Was ist sonst zu bedenken
- Alle drei Länder sind für EU-Ausländer visafrei mit einem schlichten Personalausweis zu haben. Zwar wird man offiziell darauf hingewiesen, dass man für die Grenzübertritte des Fernwanderwegs in irgendwelchen Amtsstuben im Tal sich anmelden sollte, doch in unserem Fall erwies sich dies nicht als nicht nötig.
- der Euro ist in Montenegro und Kosovo offizielles Zahlungsmittel ,in Albanien gilt er als solide Schattenwährung und wird überall gerne akzeptiert
- dies ist keine Wanderung für Neulinge, erfahrenen Wanderen muss ich daher nicht viel über die nötige Ausrüstung erzählen. Auch wenn man ohne Zelt unterwegs ist, wäre die Wanderung möglich, bedarf nur etwas mehr Planung
- im Hochsommer sind die meisten Flüsse und Quellen ausgetrocknet – ausreichende Wasserrationen sollte also auf jeden Fall mitgenommen werden
Routenbeschreibung für eine 3-Tagestour von Vusanje nach Plav über Albanien
1. Tag (Vusanje-Teth – 20,3km, hoch: 1297m, runter: 1495m)Start: am Ortsausgang von Vusanje befindet sich eine größere Wiese mit Biwakplätzen, Wasserfall (ergo Trinkwasser) und einem Restaurant mit netten, aufgeschlossenen Wirten. Achtung: Tagsüber kreuzt hier mehrmals eine sehr aufdringliche Kuhherde. Aufpassen ist daher angeraten.
- Wanderweg gen Albanien ist mit dem üblichen weißen Punkt mit roter Umrandung bestens markiert
- Nach einem knappen Kilometer führt ein kurzer Abzweig zum Oko Skakavice, eine malerische Quelle in der tapfere Eisbären gern auch ein Vollbad riskieren können. Auf jeden Fall sei es anempfohlen, hier die Trinkwasserreserven aufzufüllen. Spätere Wasserquellen sind im Hochsommer eher rar.
- nach kurzem angenehmen Anstieg erreicht man den, im Hochsommer komplett ausgetrockneten Bergsee Ropojansko Jezero kurz vor der albanischen Grenze
- erneut ein Aufstieg, etwas heftiger aber schön schattig, und schon ist man auf einer unfassbar wunderschönen Bergwiese, welche von allen Seiten von majestätischen Gipfeln umgarnt wird. Hier findet sich auch eine kleine Schäferhütte, wo man neben kostbaren Wasser auch würzigen Schafskäse erstehen kann Was braucht es mehr?
- nun folgt die eigentliche Grenzüberschreitung durch karge Karstlandschaft, die durch etliche verrottete Bunker und sonstige Militärgebäude garniert wird
- kurz darauf der folgerichtige Abstieg, der es aufgrund schmaler, steiniger Serpentinen wirklich in sich hat (ca. 1000 Höhenmeter sind zu absolvieren)
- als Unterkunft (für Zelter) sei das, direkt am Wanderwegabzweig (1km vor Teth) befindliche Lokal zu empfehlen. Wie so viele touristische Anlaufpunkte befindet sich auch dieser im Aufbau und wird wohl demnächst auch Unterkunft anbieten. Wir fanden hier freundliche Gastgeber, nette Hunde und eine idyllische Wiese zum zelten.
2. Tag (Teth-Valbonë – 17,7km, hoch: 1395m, runter: 1226m)
- das offizielle und meistverkaufte Sahnestück des „Peaks of the Balkans“ wird euch umhauen. Weniger wegen der spektakulären Blicke und der wahnsinnig tollen Gebirgslandschaft (die haben alle anderen Etappen auch in petto), sondern eher aufgrund der Massen an Touristen, die euch hier entgegen strömen werden. Diese Tour wird großflächig angeboten und mit Gepäcktransport verkauft. Ergo, ragt dieser Tag zweifellos mit gewisser Sonderstellung heraus. Wasser muss kaum mitgenommen werden und auch, wenn man mag, kaum Lebensmittel. Denn die gastronomische Infrastruktur ist makellos ausgebaut.
- massiver Aufstieg (ca. 1000 Hm) aber wunderschön geschnitten und größtenteils schattig
- auf ungefähr 1500 Hm ist die erste Boude, völlig untypisch für die Region, kann man hier einkehren und alles erhalten, wonach Wanderers Herz begehrt
- kurz danach kommt der Gipfelkamm, welcher ausflippwürdige Blicke in alle Richtungen bietet. Ein kleiner Extraaufstieg auf den nahen Zwischengipfel vermag diesen Eindruck sogar noch etwas zu steigern.
- der Abstieg ist zwar wie zu erwarten recht heftig, aber nicht so übel wie am Vortag
- auch hier findet man auf halber Höhe einen vergleichbaren Erfrischungspunkt
- danach folgt nur noch ein langer Marsch, das (zumindest im Hochsommer) ausgetrocknete Flussbett der Valbonë ins gleichnamige Dorf hinab
- Übernachtungsgelegenheiten finden sich hier zuhauf, eine wirkliche Empfehlung habe ich nicht
3.Tag (Valbonë-Plav 28,8km, hoch: 1433m, runter: 1439)
- die ersten 5km Straße von Valbonë bis zum Wanderweg sollte man tunlichst versuchen zu trampen. Die Erfolgsaussichten hierfür sind auf jeden Fall prächtig.
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- wir nahmen nicht den Umweg, den der PoB vorschlug, sondern kürzten über den vorher abgehenden (in Mashollalë rot-weiß und rot-gelb), ebenfalls markierten Wanderweg auf der andern Seite des Bergbachs ab
- im letzten Ort vor der Grenze, in Çerem gibt es zwar keine gastronomische Lokalitäten, dafür aber gastfreundliche Menschen, die dieses Manko ohne mit der Wimper zu zucken ausglichen
- der Aufstieg zur eigentlichen Grenze hat es nochmal in sich und will ernstgenommen werden
- die Überraschung schlechthin ist dann ein kleines Café 2km vor der Grenze. Hier sollte angesichts der Reststrecke unbedingt eingekehrt werden, denn die Hälfte des Weges ist noch nicht geschafft
- auch zur Grenze muss man nicht dem offiziellen Weg folgen. Der keck aufblitzende Pfad linkerhand führt schnell zum verwitterten Grenzstein von dem drei Alternativen abgehen: der PoB gen Kosovo, der Grenzweg Richtung Westen, der dort wieder auf den PoB trifft und einen nicht markierten Wald- und Wiesenweg, welcher ohne Komplikationen hinab nach Plav führt
Extrawarnung:
Als Aufwärmrunde machten wir eine kleine Rundwanderung von Vusanjë nach Vusanjë. Hierfür liefen wir erst einen Teil auf dem PoB um dann von ihm abzuweichen und über den Kamm auf einem rot-weiß markierten Weg hinab zum Startpunkt zu wandern. Dieser „markierte“ Weg existiert schlichtweg nicht. Bitte nehmt Abstand davon, dies nachzumachen. Es ist eine „Quer-Wald-ein-Erfahrung“, die nicht Jedermanns Sache sein dürfte.
Bonustrack: Mrtvica-Canyon (20km, von 186m auf 447m und zurück)
Montenegros bergzerfurchte Landschaft ist nicht direkt knapp gesegnet mit spektakulären und atemberaubenden Schluchten. Die Mrtvica-Schlucht (ca. 50 km nördlich von Podgorica) sei hier gesondert erwähnt weil auch ein Wandergrünhorn diese komplett und ohne sonderliche Mühe bewältigen kann. Höhenangst sollte jedoch nicht im Marschgepäck dabei sein.
- Startpunkt ist ein kleines, feines Camp an der Straße in Meduriječje. Es ist nicht viel mehr als ein Kiosk, der die anliegende Rasenfläche vermietet (2 Zelte, €5), aber man hat hier Trinkwasser, eine Toilette und einen vielversprechenden Blick auf die anstehende Tour. Keinesfalls sollte man den Campingplatz in der Schlucht in Erwägung ziehen. Der Besitzer vermag mit unangenehmen Wegelagerermethoden die schönste Bergstimmung zu zerstören. Wir waren vorgewarnt, daher möchte ich diesen Hinweis hier auch weitergeben.
- man folgt der Straße hinunter über die Brücke, folgt dann für einen knappen Kilometer der Straße und steigt dann einen recht zugewucherten Pfad hinunter zur „Rimski Most“
- ab hier ist der Weg mit beruhigenden weißumrandeten roten Punkt markiert und führt elegant hinaufschlängelnd an den diversen Sehenswürdigkeiten vorbei die Schlucht hinauf
- für Anfänger und Tagestouristen ist beim „Plaža“ Schluss. Wer fit und ausgerüstet ist, kann gern dem Weg weiter bis Velje Duboko folgen. Die Szenerie verliert aber ein wenig an Effekt, es wird deutlich sportlicher und im Zielort gibt es auch sonst keinerlei Infrastruktur
- dem geneigten Tagestouristen sei daher die Umkehr empfohlen, welche in deutlich kürzerer Zeit abgewandert werden kann
Tracks zum Download
3-Tageswanderung (Vusanjë-Plav, über Teth und Valbone) kml|gpx
Tageswanderung Mrtvica-Schlucht kml|gpx
This entry was posted in 2019, Projekt RADria, Reiseratgeber, Texte
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