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Wir waren vorgewarnt – der „Moldau-Radweg“ wird im Radreise-Wiki folgendermaßen beschrieben:
Den „Moldau-Radweg“ gibt es eigentlich nicht. Der Name ist eine Wortschöpfung des Esterbauer-Verlags, der einen Bikeline-Führer dieses Namens herausgibt. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Verknüpfung mehrerer lokaler Abschnitte im tschechischen Radroutennetz. Man sollte sich überdies im Klaren darüber sein, dass die Route auf weiten Strecken kein klassischer Fluss-Radweg ist. Von Krumau bis 30 km vor Prag gibt es in der Regel gar keine Wege entlang der Moldau, denn diese hat sich ein enges Bett gegraben. So geht es hügelig auf und ab über die Dörfer. Die einzelnen Steigungen sind nie groß, in der Summe sind sie trotzdem anstrengend.
Dementsprechend änderten sich kurz hinter Prag die Spielregeln. Die Zeit des lässigen Surfens am Flusslauf entlang war kurz hinter Prag vorbei. Eine neue Ära der Radreise begann – wir nannten es Radwandern und lernten die Lust am Schieben. Aber beginnen wir von vorn, bzw. an der Mündung bei Mělník.
Eine abgerundete Beschreibung des „Moldau-Radwegs“ ist ungemein schwierig, da er sehr viele Gesichter und entsprechend viele Launen hat. Einleitend sei bemerkt, dass der Radweg in der Tat kein „Rundum-Sorglos-Flussradweg“ ist. Wer diesen Weg beradeln möchte, dem seien zwei Grundratschläge mitgegeben. 1. Fahr stromaufwärts wie wir. Es ist irritierend und möglicherweise täuschten uns auch die Wahrnehmung, aber es kam uns definitiv so vor als würde es in die andere Richtung mehr bergauf gehen. 2. Studiere dein Kartenmaterial genau und respektiere die Macht von Höhenlinien. Der „Moldauradweg“ hat keine wirklich festgelegte Route. Die unanstrengenste Variante kannst du nur selbst herausfinden.
Grob runter reduziert hatte die Moldau für uns drei Phasen:
- Mělník-Zbraslav: außer unbedeutenden Ausnahmen versucht der Radweg hier tatsächlich ein gediegener Flussradweg zu sein. Speziell im Prager Speckgürtel entwickelt sich der Weg hier sogar zeitweise zu einer wahren Fahrradmagistrale mit unübersichtlicher Dichte an diversen Freizeitsportlern
- Zbraslav-Orlik (bzw. Popeliky, wenn Saison): Hier handelt es sich zweifelsfrei um den Flaschenhals dieser Route. Wie man die verschiedenen Möglichkeiten auch dreht und wendet, man kommt nicht umhin einen unangenehmen Mix aus vielbefahrener Fernverkehrsstraße, holperigen Waldwegen und knackigen Steigungen zu wählen um die Moldau, von der man im übrigen währenddessen sehr selten etwas sieht, hinaufzufahren. Verteidigend sei hierzu angemerkt, dass die Moldau hier einen sehr canyonartigen Verlauf nimmt und zudem duch reichlich Schleusen und Staudämme unterbrochen wird, wodurch eine sinnvolle Flussradweg-Konzeption denkbar knifflig sein sollte.
- Zvíkov-Vyšší Brod: Hier erreicht der Moldau-Radweg wieder seine alte Stärke und würzt sie zudem mit weiten Blicken über das die südböhmische Landschaft. Auch hier trifft man nur sporadisch auf den Namenspaten des Radwegs, doch man fährt mehr über wenig befahrene Landstraßen, die einen eher welligen als bergigen Charakter aufweisen. Ab Český Krumlov bleibt der Weg dann auch, wie vom Radreise-Wiki erwähnt, auf Flussniveau. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um einen Radweg, sondern um eine normale Straße, welche ganz nach Tour-Situation unangenehm oder hinnehmbar sein kann.
Unbedingt zu beachten (von Nord nach Süd):
- kurz hinter Mělník muss die Moldau zum ersten Mal überquert werden, hierfür wird bei Lužec der Fährmann gerufen. Bis 18 Uhr ist dieser verfügbar. 20 Kronen kostet der Spaß inklusive Rad.
- nach Kralupy entfernt sich der Radweg von der Moldau und nimmt einen sehr Höhenmeter intensiven Umweg über Vodochody und Klečany. Dieser kleine Vorgeschmack auf künftige Bergerkurse sei unbedingt empfohlen, da die Strecke an der Moldau nur etwas für tendenziell Lebensmüde etwas ist.
- der ausgewiesene Radweg in der Prager Innenstadt ist ein schlechter Witz und lässt selbst Berlin gegerbtem Radfahrer entgeistert keuchen. Hier hilft nur Schieben und gepflegtes Fluchen.
- die überall ausgewiesene Fähre bei Živohošť existiert schlichtweg nicht mehr. Daher meiden und einen bösartigen Umweg von ca. 400 Höhenmetern auslassen.
- Die verlockende Abkürzung mittels Schiff über den Orlik-Stausee von Popeliky bis Zvíkov verkehrt nur in der Saison vom 29.6. bis 30.8.; vom 1.5. bis 28.6. gibt es allenfalls die Möglichkeit von Orlík bis Zvíkov (240 Kč pro Nase und Fahrrad) abzukürzen, was wir in jedem Fall empfehlen würden.
Orte, die uns überrascht haben:
- Buš: ein winziges böhmisches Dorf, hoch über der Moldau gelegen, wirkte auf den ersten Blick wie Dutzende Orte zuvor. Doch eine kurze Pause unsererseits führte flugs zu einer Bekanntschaft mit einem älteren Herren, seiner reizenden Frau, einem Puma und jeder Menge Katzen. Die Einladung zu einer entspannten Siesta nahmen wir dankend an und erfuhren etliche Geschichten von einem überaus interessanten Paar. Wer jemals in der Gegend sein sollte, die beiden vermieten auch einen Teil ihres Hauses. Es sollte in jedem Fall ein lohnenswerter Aufenthalt werden.
- Český Krumlov: Zugegeben, überrascht trifft es nicht wirklich. Über diese Stadt, welche zu den 12 tschechischen UNESCO-Weltkulturerbestätten gehört, stolperte ich schon oft in den letzten Jahren. Nun war ich erstmals da und bin schlicht und einfach beeindruckt. Die komplett erhaltene Altstadt vermochte es mit ihrer Dichte und Vielfalt rundweg in ihren Bann zu ziehen. Selbstverständlich zog dies auch andere Menschen an und so muss man als Moldauradweg-Radler eher Stille gewöhnt, einen gewaltigen Schub an Menschengeplärre in Kauf nehmen um dieses Schauspiel erleben zu dürfen.
Übernachtungstipps: Auch hier kann gesagt werden, dass die idyllischen Plätze genauso wenig abnahmen wie die Toleranz der Tschechen diesem Ansinnen gegenüber. Hier nun unsere Lieblingsplätze entlang der Strecke:
- Měchenice: kurz nach dem ersten Schock, nachdem sich der gemütliche Flussradweg die ersten 10 km auf einer vielbefahrenen Fernverkehrsstraße wiederfand, schlingert man traumatisiert in dieses verlassene Dörfchen und findet direkt an der Hauptstraße ein freundliches Hostinec samt angegliederten Fußballplatz. Hier darf man kostenlos Zelten und hat mir Steg und Bänken eine hervorragende Feierabend-Infrastrukur
- Ab Český Krumlov wird die Moldau bis hinauf nach Vyšší Brod als Wildwassergebiet genutzt. Zahllose Schlauchboote und Kanus schippern auf einmal munter die Moldau hinunter. Derart viele Wassertouristen benötigen natürlich jede Menge Camps auf der Strecke. Und so finden sich auf den knapp 30 km ganze 16 Zeltplätze und Biwaklager. Wir können es selbstverständlich nicht für alle dieser Übernachtungsplätze garantieren, aber es spricht viel dafür, dass auf den meisten dieser Plätze helfen gratis ist. Wir hatten jedenfalls in dem Camp in Rožmberk eine wundervolle Nacht ohne finanziellen Aufpreis.
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