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Ich muss offen gestehen, dass ich bei der Vorrecherche für das Vorhaben, zu jedem durchreisten Land ein Buch zu lesen, bei Griechenland ein wenig ins Straucheln geriet. Nichts wollte mich so recht begeistern, so dass ich recht lange mit der Idee liebäugelte, „Alexis Sorbas“ eine Chance zu geben. Doch dies ließ sich schlechterdings nicht recht bewerkstelligen, da dieses Buch bislang leider nicht als eBook zur Verfügung steht. (Dennoch habe ich dieses Buch immer noch auf dem Kieker und werde versuchen, über eventuelle Besucher an es zu gelangen.) Durch einen glücklichen Zufall stieß ich auf die Seite von links-lesen.de – hier gab es in der wie für mich eingerichteten Abteilung „Reiseliteratur für Linke“ einige Tipps, von denen mir die Beschreibung von Sofka Zinovieffs „Athen, Paradiesstraße“ am meisten zusagte.
Mein größtes Interesse galt den Geschehnissen in Griechenland während des 20. Jahrhunderts. Denn wie wohl die überwiegende Mehrheit halbwegs allgemein gebildeter Menschen unserer Zeit hörten für mich die Kenntnisse über Griechenland bei Alexander dem Großen weitestgehend auf. Byzanz, Osmanisches Reich und die Befreiung von selbigen im 19. Jahrhundert waren nur grobe Einordnungskategorien in meiner stiefmütterlich gepflegten Halbwissenschublade. Ebenso wie die Ereignisse in jüngerer Vergangenheit. Hier verband ich Griechenland im weitesten Sinne mit rechtsgerichteten Regierungen und Militärjunta, welches ungeachtet dessen zu einem Ferienparadies Westdeutschlands aufgebaut wurde. Mein Vorwissen war also ausgesprochen lückenhaft, doch ich war bereits bei der Beschäftigung mit Jugoslawien am Rande auf den griechischen Partisanenkampf gestoßen und war begierig über dieses Kapitel mehr zu erfahren. In dieser Hinsicht war ich mit diesem Roman wirklich ausgezeichnet beraten.
Denn, auch wenn der globale Kampf, eine bessere Welt zu ermöglichen, welcher das 20. Jahrhundert wie kaum etwas anderes auszeichnete, für viele Menschen aktuell entweder „kalter Kaffee“ oder schlichtweg uninteressant ist – ich habe mich von jeher aus den unterschiedlichsten Gründen von diesem Thema angezogen gefühlt. Die Schilderungen in „Athen, Paradiesstraße“ (ein zugegeben etwas ideenloser Titel) lassen dabei ein weiteres Mal diesen an so vielen Orten der Geschichte erlebten Kampf progressiver Menschen gegen ein ungerechtes und gewalttätiges System miterleben. Und ein weiteres Mal erleben wir die im Rückblick aussichtslos erscheinenden Bestrebungen Opportunismus, Egoismus und Kleingeistigkeit durch etwas zu ersetzen was ein Stück weit solidarischer und gerechter ist. Neben diesem altbekannten Konflikt habe ich durch dieses Buch nebenher vieles über Griechenland erfahren. Ob Sitten und Gebräuche, Küche, Religion oder Mentalität – dieses Buch steckt voller Informationen über diesen kleinen Inselstaat am Rande Europas, den ich nun denke ein wenig mehr zu verstehen.
Somit war dieser Roman vielleicht nicht der Beste in der Reihe „Pro Land ein Buch“, aber vielleicht das beste Buch, welches mir das Land näher brachte. Deswegen empfehle ich jedem, der eine Griechenlandreise andenkt, dieses Buch als dringende Reiselektüre.
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