- Pro Land ein Buch: Tycho Brahes Weg zu Gott
- Pro Land ein Buch: Die Welt von gestern
- Pro Land ein Buch: Tito – Die Biografie
- Pro Land ein Buch: Die Verschwörung der Fahrradfahrer
- Pro Land ein Buch: Der Derwisch und der Tod
- Pro Land ein Buch: Wolga, Wolga
- Pro Land ein Buch: Die Brücke über die Drina und HERKUNFT
- Pro Land ein Buch: Die Pyramide
- Pro Land ein Buch: Athen, Paradiesstraße
- Pro Land ein Buch: Schnee
- Pro Land ein Buch: Macht und Widerstand
- Pro Land ein Buch: Das Spiel der hundert Blätter
- Pro Land ein Buch: Die Jakobsbücher
- Pro Land ein Buch: Jaroslav Rudiš
- Pro Land ein Buch: György Dalos
- Pro Land ein Buch: Drago Jančar
- Pro Land ein Buch: Auf der Suche nach Italien
- Pro Land ein Buch: Italienische Krimis
- Pro Land ein Buch: Sachbücher über Italien
- Pro Land ein Buch: Sizilien
- Das Jahr 2022 in Büchern
- Pro Land ein Buch: Die Großmächtigen
- Pro Land ein Buch: Der Weg des Helden
- Pro Land ein (paar) Bücher: Frankreich (Kinder- und Jugendbücher)
- Pro Land ein (paar) Bücher: Frankreich (Sachbücher)
- Pro Land ein (paar) Bücher: Belletristik, Klassiker – Erwachsenenliteratur
- Pro Land ein Buch: Leeres Spanien (Sachbuch)
- Pro Land ein Buch: Don Quijote
- Das Jahr 2023 in Büchern
- Pro Land ein Buch: Die portugiesische Reise
- Die Sachbuch-Revue: Arabien und Islam
- Pro Land ein Buch: Leïla Slimani und Mohammed Choukri
- Pro Land ein Buch: Reise ohne Wiederkehr
Gut, nun also Frankreich. Diesem literarischen Schwergewicht kann man sich natürlich nur mit Bedacht und Respekt nähern. Es versteht sich von selbst, dass in Anbetracht dieses riesigen Œuvres die reine Idee einer abschließenden Betrachtung anmaßend erscheinen muss. Daher zupfte ich einfach ein paar Bücher heraus, beginnend mit Kinder- und Jugendliteratur. Klassiker meiner Jugend wie Bücher, für die schon damals die Zeit fehlte. Jedenfalls alles Bücher, auf die ich mich schon seit Monaten freute. Nebenher sollte wie immer etwas in Sachbüchern geschmökert werden und schließlich, zum Ausklang quasi, eine Annäherung an die „erwachsene“ Literatur. Ein Megaprojekt fürwahr, doch man muss derlei Herausforderungen einfach annehmen, denn tatsächlich gibt es schließlich nur noch zwei, drei Länder, die in dieser Hinsicht ähnlich viel zu bieten haben wie Frankreich.
Der Graf von Monte Christo, Alexander Dumas
Mit welchem Buch könnte man diesen Reigen besser beginnen als mit eben diesem. Die Mutter aller Abenteuerromane und – filme wie mir beim Lesen auffiel. Hier steckten einfach alle Anlagen drin, die später in etlichen Abwandlungen kopiert, hommagiert und weiterentwickelt wurde. Liebe, Verrat, Glück und Rache – all das packend und an der Grenze zur Glaubwürdigkeit erzählt. Nur ab und an, dem Zeitgeist entsprechend, ein wenig ins Schwülstige abgleitend – ein wahrhaftiger Klassiker und wahrscheinlich zu Recht eines der populärsten Werke der französischen Literatur. Außerdem erkannte ich beim Lesen, dass Edmond Dantes nach erfolgreichen Ausbruch von Marseille nach Livorno flieht (exakt wie ich, nur in die andere Richtung) und auch sonst sich in der Gegend abspielt in dem ich meinen ersten Reisefrühling verbrachte. Das erhöhte den Lektüregenuss natürlich enorm.
Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
Was soll ich sagen? Tatsächlich habe ich diesen Klassiker bislang noch nie gelesen. Ich weiß auch nicht wie es dazu kommen konnte, aber nun ist diese Wissenslücke ja eilfertigst gefüllt. Mein Fazit: Ja, es ist ein besonderes Buch, welches mit einfachsten Mitteln an den Grundfesten unserer Realität rüttelt. Mich sprach natürlich sofort die Sache an, dass da jemand zeichnen wollte und es nicht weiter betrieb, erst im Erwachsenenalter versucht er es wieder und erreicht dementsprechend unbeholfene Resultate. Das erinnerte mich dann doch sehr an meine eigenen Versuche. So richtig verstehe ich aber den hohen Rang, den man diesem Werk zubilligt dann doch nicht (100 Bücher des Jahrhunderts von Le Monde: Platz 4) außerdem störe ich mich auch hier daran, dass es zu der Sorte Buch gehört, in denen Kinder als die besseren Menschen bejubelt werden, denn diese Kategorie von Einschleimbüchern versuche ich schon seit frühester Kindheit an zu meiden.
Zwei Jahre Ferien, Jules Verne
Ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes wie ödes Buch. Das mag jetzt vielleicht ein Adjektivpaar sein, welches nicht direkt auf den ersten Blick harmoniert. Dennoch gibt es solcherlei Bücher, die einen aus verschiedenen Gründen nicht loslassen, andererseits einen die gesamte Buchlänge über langweilen. Dieses hier ist so eines. Spannend fand ich die zahlreichen zeitdokumentarischen Details, fad die gesamte Handlung, die sich spröde und vorhersehbar über die Seiten fläzt. Ich kannte dieses Buch noch nicht und wollte von Jules Verne mal etwas anderes probieren. Vielleicht hätte ich doch bei Altbewährtem belassen sollen.
Märchen, Charles Perrault
Aufmerksam wurde ich auf Charles Perrault am Château d’Ussé, welches im weitesten Sinne an der Loire steht und hierzulande als Inbegriff des romantischen Märchenschlosses gilt. Besagter Perrault hätte sich hier inspiriert gefühlt, seine Version von Dornröschen bzw. La belle au bois dormant (‚Die schlafende Schöne im Wald‘) niederzuschreiben. Dies weckte mein Interesse, bin ich doch immer interessiert an Märchen und Sagen des jeweiligen Gastlandes. Bei Frankreich ist dies nun ob der jahrtausendelangen kulturellen Verschränkung mit Deutschland umso interessanter. In diesem Fall gab es tatsächlich kaum nennenswerte Unterschiede, doch manch anderes Märchen hatte eine komplett andere Wendung parat oder überraschte mit anderen Finten.
Arsène Lupin. Der Gentleman-Gauner, Maurice Leblanc
Ich griff zu diesem Buch eher aus Verlegenheit, weil ich fand, dass vier Kinder- und Jugendbücher irgendwie noch zu wenig war. Auf Netflix hatte ich die Serie als ganz annehmbar empunden und so ließ ich mich darauf ein. Selbstverständlich mit der naiven Hoffnung, dass das Buch ja vielleicht noch einen Zacken besser sein könnte. Aber, ach, was musste ich ertragen?! Dieses Buch ist eine absolute Zumutung. Offensichtlich erachtet der Verlag Babelcube Inc. ein Lektorat als vernachlässigbaren Firlefanz. Sätze der Kategorie „Er greifte nach dem Glas.“ gehören zu den harmloseren Attacken auf den Lesefluss. Dazu noch diverse Unklarheiten in Satz und Format – es war einfach unerträglich!
Die Geschichte an sich ist, soweit man das bei der verhunzten Sprache erkennen kann, hanebüchen, billig und redundant. Alles in allem ein Buch zum Abgewöhnen.
Asterix. 100 Seiten, Jörg Fündling
Und natürlich Asterix! Ich möchte an dieser Stelle offenherzig gestehen, dass wann immer Menschen in meiner Gegenwart entfährt, sie könnten mit Asterix, Monty Python oder Douglas Adams so rein gar nichts anfangen, ich äußerlich natürlich ein mattes „Aha“ an den Tag lege, innerlich aber voller Mitleid Abstand von solchen sonderbaren Typen nehme. Asterix ist für mich mehr als ein Comic. Diese Bücher prägten mich so früh es möglich war, bzw. es die Geschichte zuließ. Wenn ich auf den ersten Seiten dieser 100 Seiten lese, wie der Autor in den 70ern zu Weihnachten seine ersten Asterix-Bände bekam und für den Rest der Feierlichkeiten nicht mehr verfügbar war, so kann ich hier nicht nur aus Altersgründen nicht mithalten, sonst aber sein Verhalten mehr als nachvollziehen. Ich erwarb meine ersten Hefte vom goldenen Begrüßungsgeld und entschwand gleichermaßen hiernach ebenso in eine, nur von gelegentlichem Kichern unterbrochene, hermetisch abgeriegelte Parallelwelt. Ich muss all die bemerkenswerten Besonderheiten hier nicht allesamt aufzählen, das wurde schon oft genug getan und auch Fündling schafft es die meisten der bekannten Fakten über diese einzigartigen Comics zusammenzustellen. Einmal mehr spüre ich dabei wie trostlos Sachbücher über eine großartige Sache sein können. All die Eckdaten, Anekdoten und Details machen schließlich doch nur Appetit auf Asterix. Doch diese lagern sicher verwahrt in irgendeinem Keller in der fernen Heimat. Und so stößt man dann doch unvermittelt auf jene lang nicht verspürte Gründe. Die Gründe für eine Heimkehr. Es gibt wahrlich dämlichere Gründe.
Pingback: Das Jahr 2023 in Büchern – Viva Peripheria