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Als ich den Buchrücken (oder wie auch immer dies bei eBooks heißt) las, gähnte ich matt und suchte angestrengt in meinem Gedächtnis nach dem Irren, der mir dieses Buch („Wenn die Liebe ruht“) empfohlen hatte.
Slowenien, Zweiter Weltkrieg: Die junge Medizinstudentin Sonja erkennt in dem SS-Offiziier, den sie auf der Straße in Maribor trifft, Ludek wieder, der sie als Kind einmal beim Skifahren aus dem Schnee gezogen hat. Ludek heißt jetzt Ludwig und ist überzeugter Nazi. Sonja bittet ihn um Hilfe für ihren inhaftierten Freund Valentin. Für Ludwigs Hilfe zahlt Sonja einen hohen Preis.
Tscha nun, das klang dann doch stark nach Groschenheftprosa und ich begann dementsprechend widerstrebend die Lektüre. Und anfangs fühlte ich mich definitiv bestätigt. Die ersten 100 Seiten zogen sich zäh und klebrig durch das angekündigte Sujet. Die naive Maid, welche sich entgegen aller Vernunft dem holzschnittartig dargestellten Deutschmonster ausliefert. Gähn. Ich dachte ernsthaft darüber nach abzubrechen. Schließlich durfte bei der „Pro-land-ein-Buch“-Reihe ja auch mal ein faules Ei dabei sein. Doch glücklicherweise galt auch für dieses Buch meine eherne 100-Seiten-Regel, sprich: ich durfte erst nach dieser Seitenanzahl aufgeben.
Einmal mehr war ich dankbar für diese Regel, denn kurz nach diesen 100 Seiten unternahm die Handlung einen Perspektiwechsel, der mich plötzlich in das Buch warf. Die Darstellung des Partisanenalltags und die Konfliktlinien, die dieses Leben barg, werden ohne Kitsch und Pathos beschrieben. Im weiteren Verlauf arbeitet sich die Geschichte an den bekannten Problemen von Menschen in Krisensituationen ab. Verrat, Loyalität, Missgunst und Angst in düsteren Zeiten. Ein weiteres Buch, welches sich an heiklen Themen der Zeitgeschichte abarbeitet und dabei aufzeigt, dass alles nicht so einfach ist und die Anzahl der Grautöne bedutender für das Verständnis menschlichen Tuns ist als die Unterscheidung zwischen schwarz und weiß. Die Verquickung der diversen handelnden Personen möchte man vielleicht als unrealistisch abtun, aber wer weiß, manchmal überrascht auch die Wirklichkeit mit den absurdesten Ereignissen. Auch im Sinne des Slowenien-Kennenlernens ist es nicht die allerdümmste Wahl. Lernt man doch nebenher einiges über Geographie und Gesellschaft von der Zwischenkriegszeit bis zu den Anfängen von Titos Jugoslawien.
Obwohl es demnach wirklich keine Zeitverschwendung ist, möchte ich dennoch keine definitive Leseempfehlung aussprechen. Doch die Schreiberlinge, welche für die Buchrückenfabrikation zuständig sind, sollten ohne Zweifel mal über einen Jobwechsel nachdenken.
Hut ab, dass du dich selbst bei Nichtgefallen durch 100 Seiten durchkämpfst.
Ich gebe meist früher auf.
Allerdings wüsste ich bei Slowenien jetzt auch nicht, was man sonst lesen könnte. *vor Nichtwissen schäm*
Tscha, ich habe die Regeln nur gemacht. Bei wievielen Seiten steigst du denn so aus?
Es hängt ein bisschen davon ab, wieviel ich sonst gerade zum Lesen habe. Und ob ich das Buch für eine Reise oder einen Artikel nutzen könnte.
Aber ich merke, dass ich immer ungeduldiger werde. Bei spätestens 50 Seiten treffe ich normalerweise die Entscheidung.