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Uff, was ein Titel! Ein Buch aus dem mir bislang gänzlich unbekannten Kontinent der „Feelgood-Romane“, genauer ein Vertreter der „Cozy Literature“, also der gemütlich-wohligen Literatur. Offenbar sind in der letzten Zeit aus den USA schon so aufreizend klingende Genres wie Cozy Crimes und Cozy Fantasy zu uns herübergeschleimt. Und da meine Online-Bibliothek nichts anderes liefern konnte, musste ich mich also dergleichen Schund auseinandersetzen um mich in Südkorea hineinzulesen
Machen wir es kurz – ja, es war in etwa so fürchterlich wie ich es erwartet hatte. Schnulzige Phrasen, vorhersehbare wie unglaubwürdige Handlungen wechselten sich in trägem Rhythmus ab und so plätscherte alles denkbar flach und reizlos dahin. Ich brach allein deshalb nicht ab weil ich dann doch, quasi unabsichtlich, ein paar Dinge über Südkorea erfuhr. Ob es kulinarische Dinge waren, regionale Befindlichkeiten oder auch die erschreckende Vielfalt der hiesigen gesellschaftlichen Zwänge.
Aber summa summarum ein schreckliches Buch, welches ich nach der letzten Seite umgehend vom Gerät löschte. Das konnte es nicht gewesen sein, nein, auf keinen Fall!

Denn nach diesem Missgriff musste einfach noch etwas kommen, Südkorea, das gegenwärtige auf allen Rohren hochgejazzte „Trendland“ musste doch einfach noch mehr zu bieten haben. Glücklicherweise klingelte es kurz darauf im Vormerkerkörbchen und ich konnte einen zweiten Anlauf wagen. Dafür trat ein wahres, literarisches Schwergewicht in den Ring:
Die Nobelpreisträgerin Han Kang mit ihrem wohl bedeutendsten Werk „Die Vegetarierin“.
Wie als wollte dieses kleine Büchlein sich gegen das seichte Geplätscher des Vorgängerbuchs stemmen, geht es von der ersten Zeile an in die Vollen. Hier fesselt, fasziniert und bannt alles: Aus drei Perspektiven erlebt man Widerstand und Ohnmacht in patriarchalischen Strukturen. Das Ganze aber dennoch in einem faktisch, nüchternen Ton. Alles hier ist verstörend-schön, vielleicht abgesehen vom dröge-afektierten Mittelteil. Doch angesichts der virtuosen, heiteren Düsternis des letzten Drittels kann man dem Buch einiges verzeihen. Ein herausragendes Erlebnis, welches ich sonst nie gehabt hätte, denn ein Buch mit dieser Beschreibung wäre wahrscheinlich nie in mein erweiterten Lesewunschraster gerückt.
So kann ich mit angesichts dieser beiden Lektüren ein Schmunzeln schwerlich verkneifen. Beide Bücher hätte ich ohne mein Vorhaben von jedem bereisten Land ein Buch zu lesen, wahrscheinlich nie angefangen. Das eine völlig zurecht, das andere dagegen war die Entdeckung schlechthin und eines der besten Bücher seit langem. Gibt es eine bessere Begründung dafür an diesem Projekt festzuhalten?!
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