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Aller guten Dinge sind bekanntlich drei und so nahmen wir uns nach der ViaRhôna (EuroVelo 17) und dem EuroVelo 6 das Filetstück, ja, das Sahnehäubchen aller französischen Radwege vor – La Vélodyssée, wie der französische Teil des EuroVelo 1 hier, wie gewohnt wortwitzgewaltig genannt wird, wurde uns zuvor unentwegt als das Beste, was Frankreich dem Radler zu bieten hat, empfohlen. Und, bescheiden wie sie sind, die Franzosen, hatten sie hiermit natürlich noch maßlos untertrieben.
Andere Wissensquellen
Natürlich kann man sich für diesen Radweg bestens ausstatten mit zahlreichen Reiseführern und Karten. Auf der offiziellen Seite des Eurovelo 1 findet sich unten die komplette Literaturliste bei der man die Qual der Wahl hat. Wir haben uns hier nicht bedient, allenfalls im Buchladen mal kurz durchgeblättert und, auf den ersten Blick, für okay befunden. Unser Informationsmaterial bestand wie immer aus dem bewährten Portfolio aus Offline-Karten (mapy.cz und OSM+) sowie der einen oder andere Gratiskarte aus dem Tourismusbüro.
Anreise
Wie immer aus der Berliner Perspektive betrachtet, ist die Anreise für diesen Radleckerbissen deutlich einfacher als bspw. für die ViaRhona. Nach Paris kommt man relativ problemlos und dann bringt einen der französische Nahverkehr (TER) zur Strecke. Fahrräder fahren hier unentgeltlich mit. Mögliche Ausstiegs- respektive Einstiegsorte gibt es etliche.
Übernachten
Und erneut muss ich mich an dieser Stelle selbst zitieren, denn die Luxussituation hinsichtlich des Übernachtens hat sich auch auf diesem Streckenteil nicht grundlegend geändert. Wie auf der ViaRhona oder auch auf dem EuroVelo 6: „Hierbei handelt es sich zweifellos um eine der funkelndsten und glitzerndsten Juwelen aus der Schatzruhe des ViaRhôna. Selten fühlten wir uns gebauchpinselter und verwöhnter als auf diesem Radweg. Die Auswahl war riesig und alles war möglich und nie hatte man das Gefühl deplatziert oder gar illegal zu sein. Fast fühlte es sich so an als ob sämtliche Campingplätze nur für all jene da waren, die ohne einen Zaun und die tägliche Dusche nicht die Nacht überstehen können, allen anderen stand jedoch selbstverständlich frei dort zu schlafen wo es ihnen behagte. So wechselte die abendliche Schlafplatzsuche schnell von „Wie“ zum „Welcher“ und die Energie für Blickschutz, Abgelegenheit und Machbarkeit wurde umgewandelt in eine anstrengende Qual der Wahl angetrieben von der ewigen Sorge, dass um die Ecke ein noch viel hübscheres Plätzchen sein könnte.“
Dieser auch für die Veloddyssée konstatierte Traumzustand kann höchstens noch mit ein paar vertiefenden Erkenntnissen ergänzt werden, die wir nach längerer Frankreich-Radelei gewannen. Hierzu übergebe ich erneut an mich: „Zum einen seien die überall anzutreffenden kommunalen Campingplätze (camping municipale) wärmstens empfohlen. Diese haben eine schlichte Grundausstattung von Dusche, Toilette, Pseudo-Wlan sowie einem ruhigen Platz mit Baum und verlangen selbst zur Hauptsaison akzeptable Preise (€10-20 pro Nacht für zwei). Zum anderen seien speziell für den langen Kanalteil von Mulhouse bis Nevers die etlichen, wie Perlen aneinander gereihten, Schleusen empfohlen. Hier gibt es oftmals Bänke, Toiletten, Trinkwasser und anderes nützliches Zubehör für die Nacht Da die Schleusen über Nacht geschlossen sind, biwakieren hier oftmals die Menschen auf ihren Schiffen und es gilt als völlig normal da auch noch ein Zelt hinzuzustellen.Der Standardvorgang bei der Schlafplatzsuche ist aber letztlich OSM+ – Suchfunktion auf „Picknickplatz“ justieren und dann die Menüvorschläge mit den eigenen Gelüsten abgleichen.“
Natürlich gibt es hinsichtlich Übernachtungen auf diesem Teil der Strecke doch noch ein paar Besonderheiten zu beachten. Zum einen sollte man speziell in der Hochsaison die größten Strandbäder möglichst so durchfahren, dass sie nicht am Abend zu durchkreuzen sind, denn dann könnte es schwer fallen, ein ruhiges Plätzchen zu finden. Doch das sollte sich für den erfahrenen Radnomaden eigentlich von selbst verstehen. Zum anderen, und das hatten wir tatsächlich nicht auf dem Schirm, ist in Waldbrandgebieten, also Regionen, die in jüngerer Zeit durch das Feuer arg gelitten haben, das Wildzelten vorsichtig und eher konspirativ zu betreiben. Auch der Camping-Kocher sollte hier besser aus bleiben. Die Ermahnungen der Ordnungskräfte gehörten zwar zu den höflichsten und liebenswerten Zurechtweisungen, die ich jemals für widerrechtliches Nächtigen erfahren durfte, und gerade deswegen sollte man hier wohl über einen der preisgünstigen Campingplätze nachdenken.
Charakteristik der Strecke
Wie es der verheißungsvolle Titel „Atlantikküsten-Route“ nicht anders vermuten lässt, führt dieser fabelhafte Radweg fast ausschließlich an der Meeresküste entlang. Dabei ist natürlich Küste nicht gleich Küste: so gibt es die zerklüfteten Abhänge der Bretagne, die sumpfigen Vogelparadiese der Vendée oder die endlosen Strände des Médoc. Während man in mählich die Welt entdeckenden Etappen, die wechselhaften Landschaften am Rande dieses mächtigen Ozeans an sich vorbeirauschen lässt, ist man immer wieder angetan von der Naturgewalt, der Endlosigkeit und all dem was so ein Meer sonst so in einem auslösen kann. Gewarnt werden muss lediglich von den, während der Saison überquellen Tourismusstränden zwischen Pornic und La Rochelle (hier sollte man schnell vorbeifahren und nach ruhigen Stellensuchen, die es auch hier zweifellos gibt) Außerdem sollte man die Waldbrandgebiete (s. Übernachten) mit gesonderter Vorsicht durchkreuzen. Desweiteren sei zumindest ein Abstecher jenseits der traumhaft ausgebauten Fahrradtrasse ins namenlose Hinterland der französischen Provinz empfohlen. Einfach nur für den Abgleich mit der Realität und als horizonterweiterndes Kontrastprogramm. Auch wenn es einem am Strand dann doch zu bunt wird, bietet sich ein kleiner Ausflug ins Kernland an. Schon wenige Kilometer hinter der Küstenregion ist man mit Sicherheit ganz für sich und kann quasi wieder überall ohne Sorgen wildzelten.
Weiterführende Links
- TER – ÖPNV mit kostenloser Fahrradmitnahme
- EuroVelo 1 – offizielle Seite
Pingback: Ratgeber: Radfahren auf dem Eurovelo 8 – „La Méditerranée“ – Viva Peripheria