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Da ich meinen gegenwärtigen Aufenthalt in Georgien zum Anlass genommen habe, mich endlich an diesen, schon lange auf mich lauernden, fetten Wälzer von Nino Haratischwili („Das achte Leben“) gewagt habe und höchstwahrscheinlich noch lange darin stecken werde, kann ich beruhigt auch jetzt schon die große Lektüreinventur des Jahres veröffentlichen. Es war ohne Zweifel ein ganz vorzügliches Lesejahr, soviel möchte ich vorwegnehmen. Tatsächlich glaubte ich nach dem Dreifach-Paukenschlag von „Wie man unsere Zivilisation wieder aufbaut, wenn man sich mit seiner Zeitmaschine verfahren hat.“, „Babel“ und „Im Grunde gut“ lebte ich kurz in der Illusion, dass ich es nun endlich raushätte dem Herauspicken der großartigen Lektüren und dem Vermeiden der elenden Dummschwätzer und Langweiler unter den Büchern. Dabei ahnte ich noch nicht, dass das Beste tatsächlich noch kommen sollte: „Der gemeine Lumpfisch“! Eine unfassbar intelligente moralische Auseinandersetzung mit dem Thema des Artensterben, gespickt mit vielen Details der Tech- und KI-Welt ein dermaßen hellsichtiges Buch, melancholisches und schreiend witziges Buch, dass ich es streckenweise nicht glauben konnte. Doch tatsächlich verflachte das Niveau danach ein wenig. Vielleicht auch eine völlig normale Entwicklung: Es kann halt nicht Schlaglicht auf Schlaglicht folgen und es ist auch ein wenig Jammern auf hohen Niveau, denn die meisten Bücher, die darauf folgten, waren völlig in Ordnung – inspirierend und spannend. Aber nach so einem Knaller wie dem Lumpfisch war halt alles andere ein wenig fad.
Wenigstens schrammte ich ziemlich lang an richtig derben Fehlgriffen vorbei. Aber natürlich kamen sie, wie die Schlaglichter und Knaller gehören auch sie zum natürlichen Kreislauf des alljährlichen Lesezyklus. Lesewarnungen möchte ich daher für folgende Bücher aussprechen: „Fang den Hasen“, „Bowie in Warschau“ und ja, auch „Die Entdeckung des Himmels“ konnte mich nicht im entferntesten fesseln, was ich tatsächlich nicht verstand, da es von den Grundzutaten her genau mein Ding hätte sein müssen. War es aber nicht. Doch der übelste Schlag in die Magengrube sollte erst noch folgen. Doch zuvor entdeckte ich noch einigen Perlen. Hervorheben möchte ich hier einen Autor aus dem Sachbuch-Universum mit dem etwas hakeligen Namen Norbert Mappes-Niedieck. Zwei Bücher las ich von ihm: „Europas geteilter Himmel“ und „Krieg in Europa“. Beide sind hervorragend geschrieben und aus meiner Sicht heraus tadellos recherchiert. Empfehlen würde ich dennoch Ersteres, einfach aus dem Grund heraus, dass ich dieses, mich schon so lange beschäftigendes Thema, die Unterschiede zwischen West und Ost, selten, ach, seinen wir offen, noch nie so gut analysiert gesehen habe. Wer es eher etwas anekdotischer mag, dem sei „Adieu, Osteuropa“ ans Herz gelegt. Es ist definitiv nicht so übel wie die verlinkte Rezension uns Glauben machen will. Man merkt an dieser Lektüreauswahl unsere Räder bewegen sich nach knapp zwei Jahren im romanischen Einflussgebiet wieder hinein in östliche, slawisch geprägte Regionen und ich unternehme einen weiteren Versuch zu verstehen.
Doch mitten im Ost-West-Schisma liegt für mich Griechenland und hier handelt es sich um ein nicht minderausuferndes Thema. Ich genoss exzellente Betrachtungen wie Roderick Beatons „Die Griechen. Eine Globalgeschichte“ und ließ mich voller Wohlgefallen in den zweiten Teil von Stephen Frys „Mythos-Trilogie“ ein, doch dann machte ich einen folgenschweren Fehler: Ich las „Griechische Mythologie“ von einem gewissen Adam Andino. Lieblos und schludrig hingeschmierte Ansammlung von allseits bekannten Oberflächlichkeiten, die griechische Mythologie betreffend. Um diese Peinlichkeit abzurunden, natürlich reichlich garniert mit etlichen unfassbaren Schnitzern wie zweizackigen Dreizacken, einer für gute Maisernten zuständigen Demeter oder einem Passanten, der den Scheiterhaufen unter Herakles anzündet. Ich wurde erstmals den Verdacht nicht los, einem künstlich generierten Buch aufgesessen zu sein. Andererseits – selbst der KI traue ich mehr zu.
Mein Roman des Jahres 2024 – „Der gemeine Lumpfisch“ von Ned Beauman
Mein Sachbuch des Jahres 2024 – „Europas geteilter Himmel“ von Norbert Mappes-Niediek
In folgenden digitalen Lesesalons findet man mich: