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Weder Murakami noch irgendeiner der zahlreichen Mangas rückten angesichts des funkelnden Gastgeberlands Japan in meinen Fokus. Nicht mal ein winzigster Haiku kreuzte meine Lektüre, nein, ich entschied mich für ein Buch, welches schon länger geduldig auf meinem virtuellen Nachttischschränkchen um meine Aufmerksamkeit buhlte: „Die letzte Utopie“ von Tatsuzō Ishikawa.
Ein ganz besonderes Buch, welches bereits 1952 erschien und jetzt die außergewöhnliche Wertschätzung erfuhr, auf deutsch verlegt zu werden. Beworben wird der mir zuvor völlig unbekannte Roman als „Klassiker der politischen Science-Fiction“. Mit solch einem Prädikat kann man mich natürlich immer ködern.
Was von Beginn an auffällt, ist der unkonventionelle Erzählstil, welcher die gesamte Handlung über anhält. Alles wird über Pressemeldungen, Interviews und andere distanzierte Bruchstücken vermittelt. Dadurch gewinnt alles einen merkwürdigen morbiden, pseudodokumentarischen Charme, der mich anfangs etwas irritierte, dann aber immer stärker anzog. Die eigentliche Geschichte ist mehrsträngig und teils etwas konfus. Im wesentlichen geht es aber um den großen Aufstand in einer Zeit, in der die Menschheit vereint und frei von Krieg, Armut und Geld lebt und Roboter die körperlich anstrengende Arbeit erledigen. Und genau mit den Robotern beginnt natürlich das Problem.
Wie im Erzählstil so entdeckt der Roman auch recht innovative Wege den Spannungsaufbau einer Handlung neu zu konstruieren. So finden wir uns wieder im Jahre 2026(!) in einer Republik, die aus einer Art Föderation der einzelnen, heute existierenden Länder besteht. Prinzipiell werden hier kommunistische Verhältnisse beschrieben: Alle leben gleichberechtigt, mit gleichen Bildungschancen und gleichem Einkommen friedlich zusammen. Doch die mählich ausbrechenden Massenproteste offenbaren neben etlichen anderen Problemen einen unangenehmen Nebeneffekt der perfekten Gesellschaftsordung: Sie macht schläfrig, apathielos und träge, ja schlimmer noch, die schöpferische Kraft der Menschheit versiegt fast gänzlich. Ein deprimierender und düsterer Gedanke, deutlich vernichtender in seiner Kraft als so manche Hochglanz-Dystopie jüngeren Datums.
Ich empfehle diesen Roman mit Nachdruck, wobei natürlich angemerkt sei, dass das eigentliche Interesse dieses Projekts, etwas über Land, Leute und Kultur des aktuell bereisten Landes zu erfahren, hier nicht direkt erfüllt wird. Oder vielleicht doch?
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