852 Tage – Doppelt hält besser

Immer seltener, aber mithin doch ab und an schweifen unsere Gedanken zurück zu unserem ersten Ausbruchsversuch von 2019/20 – Projekt Radria I. So erinnerte ich beispielsweise vor etwas mehr als einem Jahr an die Projekt-Radria-Gleiche, also den Tag an dem wir genauso lang wie auf der ersten Reise unterwegs waren (Tag 426), den Moment als wir genauso viel Kilometer hinter uns gebracht hatten, verschluderte ich leider. Nun befinden wir uns dagegen an einem ganz besonderen Kippunkt: Doppelt solange unterwegs gewesen zu sein wie auf unserer, zuvor längsten Reise!

Und was soll ich sagen?! Nicht nur ist noch Lust vorhanden (und zwar nicht zu knapp!), nein, immer stärker spüren wir wie wir mit dieser Art des ununterbrochenen, wandelbaren Wandelns verwachsen und verwurzeln. Diese Freiheit die eigene, kostbare Lebenszeit so zu gestalten wie es einem gefällt, ohne Ballast oder ewig verschleppte Kompromisse – dabei jahrein, jahraus Neues kennenzulernen, die nie versiegende Neugier stets versorgt wissend, nicht vom Besitz besessen sein, das Unnütze und Unwichtige immer besser vom Notwendigen und Wichtigen unterscheiden lernend – ich wills nicht mehr missen. Ja, kann mir immer schwerer vorstellen, anders zu leben. Vielleicht gibt’s doch ein richtiges Leben im falschen?

Aber genug des Salbaderns – es bleibt dabei – ob Autoterrorismus, Gegenwind, Bullenhitze, Streit, Durchfall, Platten, Mückenterror, Schweinekälte und all die sonstigen Stimmungsschauer – solang dieses großartige, unbeschreibliche Hochgefühl noch einsetzt sobald man sich in den Sattel schwingt, solange werden wir auf jeden Fall weiterradeln. So man uns lässt…

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