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- Ratgeber: Südkorea und die besten Radwege der Welt
Die besten Fahrradwege der Welt! Nichts Geringeres erwarteten wir als wir in China endgültig beschlossen, diesen kleinen, stark nach Sackgasse duftenden Schlenker auf die abgeriegelte Halbinsel zu unternehmen.

Eine Sache gleich vorweg, denn so ihr vorhabt einen dieser vorzüglichen Radpässe zu erwerben um auf Stempeljagd zu gehen und am Ende eine furchtbar verlockend funkelnde Medaille zu ergattern, solltet ihr eines wissen. Ich wäre zumindest wirklich froh gewesen, genau den nun folgenden Fakt vorher erfahren zu haben:
Fahrt den Radweg wirklich vom Start bis zum Ziel ab und bei einer „Cross-Country-Route“ heißt das zum Beispiel: Von Küste zu Küste. Wenn ihr also, wie wir am Hafen in Incheon ankommt und auf dem direkten Weg zum Radweg fahrt, verpasst ihr mindestens zwei Stempel, denn der Radweg beginnt am Meer, etwas nördlich des Hafens. Und ohne diese zwei Stempel gibt’s keine Medaille. Da könnt ihr noch so viele Tausende Kilometer hierher gefahren sein und Hunderte Kilometer durch Korea – es fehlen zwei Stempel. Aus die Maus.

Der Radweg unserer Wahl war wie gesagt die Cross-Country-Route und diese besteht aus den vier Radwegen Ara, Hangang, Saejae und Nakdonggang. Und genau der erste Radweg ist es! Jene vermaledeiten 21 Kilometer brachen mir und meinen Medaillenträumen das Genick. Also aufgepasst! Abgesehen von diesem kleinen Schnitzer kann Radfahren in Südkorea eindeutig empfohlen werden. Einfach alles ist perfekt und meist sogar noch etwas drüber. Radwegbelag, Routenführung, Infrastruktur und jede Menge andere Radler – alles war so wie es sein sollte und wie wir es uns in den schwitzig-lärmigen Fieberträumen Zentralasiens (hier sei hauptsächlich Usbekistan angezählt!) erträumt hatten. Daher kann ich mir dieses Mal so gut wie jegliche Kommentare sparen, denn dieser Radweg fährt sich im Endeffekt wie von allein und braucht denkbar wenig Erläuterungen. Ein paar Dinge habe ich natürlich dennoch zusammengetragen.








Vielleicht ist alles tatsächlich sogar ein wenig zu perfekt. Denn folgt man diesem tadellos ausgebauten Radweg, dieser „Autobahn“, dann wird man elegant und lückenlos an Südkorea vorbeigeschleust. Man sieht nichts von den Städten außer der Skyline, kauft immer wieder in den gleichen Mini-Läden überteuert ein und kommt ausschließlich mit radelnden Koreanern in Kontakt. Dieses Phänomen ist uns von den besser ausgebauten Radwegen Europas bereits bekannt und die Lösung hierfür ist denkbar simpel: Einfach ab und zu die heile Welt verlassen und Kopfsprünge ins kalte Wasser der autoumbrausten Realität wagen.
Wissenswertes
Auch wenn es eine unserer strengsten Grenzkontrollen war, denn man bestand auf einer Adresse für unsere Übernachtung (erstmals also diese unverständliche Gängelung. nicht in China oder Usbekistan, wie wir vermutet hatten, sondern im an und für sich als touristisch versiert geltenden Südkorea) und beim Einlass noch mehrmals nachdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass man in Südkorea ausschließlich auf ausgewiesenen Campingplätzen und in Unterkünften nächtigen dürfe, nichts davon entsprach letztlich der Wirklichkeit. Denn diese war äußerst entspannt hinsichtlich ungenehmigter Übernachtungen und überbot sich jeden Abend mit den reizvollsten Schlafplätzchen. Ob direkt am Wegesrand, in einem Park oder in einem der etlichen Trimm-dich-Bereiche – schlussendlich fand sich fast immer einer dieser bezaubernden Pavillions, nachdem man sich in den meisten der bisher durchradelten Länder die Finger geleckt hätte. Dazu meist eine Toilette, nebst fließend Wasser und Strom, keine Frage, dies hier war Draussensein auf einem ganz anderen Level. Der Thron auf dem sich Frankreich in dieser Disziplin seit Reisegedenken befindet, geriet gehörig ins wanken.







Wenn man ganz Asien im Rücken hat und an die genutzten „Toiletten“ der verschiedenen Mitbewerber denkt, dann hüllen wir besser eine möglichst blick- und geruchsdichte Decke des Schweigens über diese teils absolut katastrophale, sanitäre Situation. So erscheint Südkorea nicht nur aufgrund dieses Kontrasts in einem funkelnden, alles überstrahlenden Lichtes. Bislang lag die Kulturnation Frankreich vorne in dieser wichtigen, ja elementaren Disziplin, der Bereitstellung von sauberen, funktionierenden öffentlichen Toiletten. Dieses Zepter geht nun eindeutig an Südkorea, denn die lückenlose und hochwertige Bereitstellung von Toiletten, die anderswo problemlos als Unterkünfte hätten dienen können, war ohnegleichen. Außerdem dienten diese Einrichtungen auch stets als zuverlässige Aufladestationen, da es hier immer eine verfügbare Steckdose gab.


Eine andere Sache war die Angelegenheit mit den, auch schon in Südkorea auftauchenden Hochtechnologie-Toiletten. Eigentlich verbanden wir diese mehr mit Japan, doch in einem der Love Motels trafen wir auf eines, dieser Ehrfurcht einflößenden Exemplare. Wir stellten uns dann offensichtlich auch zu blöd für die Spülung an und nutzten verzweifelt einen Eimer um unsere Notdurft verschwinden zu lassen. Nur um wenig später zu erfahren, dass dieses Modell defekt war.
Mit Südkorea tritt man unzweifelhaft ein in die erlauchten Sphären der Ersten Welt. Soll heißen, die spektakuläre Infrastruktur, die Sorglosigkeit und allumfassende Sauberkeit hat ihren Preis. Im wörtlichen Sinne. Das Preisniveau springt schlagartig in schwindelige Höhen. Auf einmal muss man wieder höllisch aufpassen. Ob beim gewöhnlichen Einkaufen, beim Getränk am Wegesrand oder eben auch bei manchmal unausweichlichen Unterkünften. Gerne hätten wir ganz Korea hindurch wildgezeltet, die Gegebenheiten waren schließlich vorhanden (s.o.). Doch leider leider gab es reichlich Regen während unserer Koreakreuzfahrt und so waren wir mehr als glücklich die „Love Motels“ entdeckt zu haben. Diese Etablissements sind auf den ersten Blick zu erkennen: Kreischbunt und stets in Bahnhofsnähe drängeln sie sich auf engsten Raum und sind für den finanzschwachen Radnomaden aus verschiedenen Gründen eine gute bis einzige Wahl wenn er für ein paar Tage ein Dach über dem Kopf braucht.




Zunächst sind diese halbseidenen Hotels natürlich spektakulär preisgünstig in einem Meer aus aberwitzig kostspieligen „Angeboten“, wo schon ein Bett im 12er-Dorm schnell mal unser gesamtes Tagesbudget auffressen kann. Dann sind diese Liebesfallen als diskrete Gastgeber darum bemüht, dass ihre Gäste und deren Autos unentdeckt vor neugierigen Blicken bleiben. Für uns heißt das: Wo man ein Auto blickdicht verstecken kann, gibt es auch ein trockenes Plätzchen für ein Fahrrad. Und zu letzt sind die Appartements sauber, groß und durch deutlich mehr Luxus ausgezeichnet als wir es in unserer Preisklasse gewöhnt sind.
Sonderbare Merkwürdigkeiten und anderweitige Beobachtungen
Nummer 1 ist hier sicherlich die Maskierung. Schon am ersten Tag kamen sie uns entgegengebraust auf edelsten Markenrädern, komplett vermummt, verspiegelte Sonnenbrille, Helm und natürlich alles in schwarz. Ninja-Assoziationen kamen auf. Anfangs vermuteten wir die üblichen Angstgegner Smog, Gobisand, Viren oder gar Sonne, doch als wir sie ebenso komplettvermummt (inklusive Sonnenbrille) an einem wolkenverhangenen Tag mitten im Wald bei milden Temperaturen sahen, wurden wir nachdenklich. Verschiedene andere Theorien wurden laut: Fahrtwindabwehr, Frauen ohne Make-up, Jünglinge mit Pickelflut, anonymisiertes Krankfeiern oder dergleichen mehr. Wahrscheinlich wird es eine Mischung von allem plus etwas ganz anderem sein. Fragen konnten wir leider nicht, da die Damen und Herren ja meist zu schnell an uns vorüber rasten und überraschenderweise auch gar nicht so stabil in Fremdsprachen waren.



Und dann wäre da noch das allgegenwärtige Druckluftgezische. Anfangs waren wir froh über die, in in allen Parks und auf Radwegen sowieso vorhandenen Druckluftstationen. Schließlich brauchen wir gelegentlich ja auch etwas Luft für unsere Schläuche. Doch schnell bemerkten wir, dass die Koreaner sie seltenst für ihre Räder nutzten, sondern vielmehr zur Fußpflege, bzw. zum peinlich genauen Abstrahlen von Schuhen, Hosen und sonstigen Elementen, die in Kontakt mit der schmutzigen Natur geraten waren. Immer wieder schöne Momente: Ein stiller Tempel im Wald, ein Bergbach murmelt sanft im Hintergrund, die Vögel zwitschern, das Herbstlaub raschelt. Und dann ertönt mit aller Kraft ein Mordsgeheul und die Zehen eines Naturfreunds werden endlich wieder rein gepustet.



Und dann wäre da noch etwas ganz Besonderes. Ich erfreute mich immer mehr an dem koreanischen Laut der Beifallsbekundung. Sehr oft sahen wir hier einen, uns entgegen gestreckten Daumen von lächelnden Menschen, welche dann einen Laut ausstießen, der wie ein gutturalers Cuvée aus dem „Doch!“ von Louis de Funes und allem von Richard Chamberlains Shogun klingt. Um so südlicher wir kamen, schlich sich in diesen Signaturlaut bisweilen auch ein sanftes Maulwurfseufzen ein. Wir liebten es und ahnten dabei noch nicht welche Sinfonie uns diesbezüglich in Japan bevorstand.
Weiterführendes
Die Linkliste zum Thema Radfahren in Südkorea ist ausführlich bestückt. Hier eine Auswahl der nützlichsten und aktuellsten Quellen zum Thema.
Und hiermit kann man es eigentlich schon bewenden lassen, denn hier findet man in der stattlichen Linkliste so relativ alles was man braucht.
- koreabybike – die offizielle Seite der koreanischen Radwege, des Passes und somit auch der Medaille
- eine weiter unkonventionelle Idee für Übernachtungen „temple stay“
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